Heft 9

Christian Schröter

Audiostreaming im Internet stimuliert die Radiokonvergenz

Ergebnisse der ARD/ZDF-Onlinestudie 2018

Die ARD/ZDF-Onlinestudie konnte 2018 mit einem neuen Spitzenwert bei der Internetnutzung aufwarten – erstmals sind über 90 Prozent der Bevölkerung online. Das bleibt auch für die Entwicklung der Audionutzung nicht ohne Folgen. Diese ist, gemessen am Audio-Nettowert, mit zwei Dritteln unter den Erwachsenen ab 14 Jahren die höchste seit Beginn der Onlinestudienreihe Ende der 1990er Jahre. Junge Hörer erweisen sich, wie bei der Nutzung des Internets insgesamt, auch bei der Audionutzung als Early Adopter, die die digitalen Nutzungsoptionen in überdurchschnittlichem Maße annehmen. Für 98 Prozent unter ihnen ist die Audionutzung im Internet bereits Bestandteil ihres Medienalltags. Neue Entwicklungsimpulse ergeben sich zum Beispiel aus der Einbeziehung innovativer technologischer Entwicklungen, durch den weiteren Zuwachs bei den Streamingdiensten, aus der Ausweitung der Mobilnutzung sowie aus einer erhöhten Varianz bei der Nutzung von Geräten mit Internetzugang.

Vor allem die Musiknutzung über das Internet habitualisiert sich dabei zunehmend. Fast vier von zehn Erwachsenen ab 14 Jahren nutzen MusikStreamingdienste im Internet. Noch höher fallen die Werte für das Musikhören über YouTube aus, das fast die Hälfte der Bevölkerung (48 %) zumindest selten praktiziert. Radioprogramme werden stabil von einem knappen Drittel der Bevölkerung live über das Internet genutzt (29 %). In der jungen Altersgruppe der 14- bis 29-Jährigen liegt der Anteil der Nutzer digitaler Radioangebote noch deutlich höher (37 %). Nach wie vor bleibt Liveradio damit einer der zentralen Attraktoren in der Audiopraxis. Die zeitversetzte Nutzung von Audio-Podcasts kommt etwa auf die Hälfte des Nutzungsniveaus, das die Web-Radioprogramme für sich verbuchen können. Für die klassischen Radios werden in dem sich fragmentierenden Markt zeitsouverän nutzbare Angebote, wie etwa die der ARD-Audiothek, aber immer wichtiger.

Neu abgefragt wurde in der diesjährigen Studie die Nutzung von Sprachassistenzsystemen, die an Bedeutung gewinnen. Ein Drittel der Befragten (33 %) hat Sprachassistenzsysteme schon einmal genutzt. Das bekannteste unter ihnen ist Alexa von Amazon. 65 Prozent kennen das System zumindest dem Namen nach. Das meistgenutzte ist jedoch Siri von Apple, das 19 Prozent schon einmal verwendet haben.
 

MP 8/2018, S. 414-426



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