Heft 2

Udo Michael Krüger/Thomas Zapf-Schramm

InfoMonitor: Bundestagswahl und Donald Trump waren Topthemen 2017

Analyse der Fernsehnachrichten von Das Erste, ZDF, RTL und Sat.1

Der InfoMonitor 2017 belegt erneut, dass sich an den inhaltlichen Profilen öffentlich-rechtlicher und privater Nachrichten auch längerfristig wenig ändert. Die meistgenutzten Nachrichtensendungen von ARD/Das Erste, ZDF, RTL und Sat.1 unterscheiden sich vor allem durch die Rolle, die die politische Berichterstattung spielt. Während die öffentlich-rechtlichen Nachrichten bei der Thematisierung von Politik deutlich überlegen sind, haben die privaten Sender ein Übergewicht bei der Berichterstattung über Alltagsereignisse, Human Interest, Unfälle und Kriminalität.

In der Gegenüberstellung der politiknahen und der politikfernen Themenbereiche stieg 2017 – auch wegen der Bundestagswahl – der politiknahe Sendezeitanteil der Nachrichtenangebote gegenüber dem Vorjahr auf 60 Prozent. Die stärkste Politikorientierung hatte das „heute-journal“ mit einem Verhältnis von 73:27 zugunsten politiknaher Themen, gefolgt von der „Tagesschau“ mit 69:31 und den „Tagesthemen“ mit 67:33, danach „heute“ mit 58:42, die „Sat.1 Nachrichten“ mit 51:49 sowie „RTL aktuell“ mit 40:60.

Die internationale Politikberichterstattung hatte mit über 10 000 Minuten fast den gleichen Umfang wie im Vorjahr. Hier zeigte sich die Stärke von ARD und ZDF mit ihrem umfangreicheren Korrespondentennetz. Allein die öffentlich-rechtlichen Hauptnachrichten berichteten 28 Stunden mehr als die privaten Sendungen über internationale Politikthemen. Die Berichterstattung über Terrorismus, Krieg/ militärische Kämpfe und Bürgerkrieg/innere Unruhen fiel 2017 geringer aus als im Vorjahr. Einer der Gründe war, dass Syrien und der Irak nicht mehr so intensiv im Fokus der Nachrichten standen.

Besonders hohe Aufmerksamkeit erhielten die Bundestagswahl sowie US-Präsident Donald Trump in seinem ersten Regierungsjahr. Die Bedeutung von Donald Trump in den deutschen Nachrichten 2017 zeigt sich auch daran, dass mit ihm erstmals ein Auslandspolitiker mehr Auftritte als die deutsche Bundeskanzlerin hatte.

Auf die Präsenz der Parteien wirkte sich die zeitlich begrenzte Thematisierung der Bundestagwahl im Jahresdurchschnitt kaum aus. CDU und SPD glichen sich in der Zahl der Auftritte während des Wahlkampfes tendenziell an. Die FDP legte im Jahresvergleich zu, während die anderen kleineren Parteien im Vergleich der Jahre 2016 und 2017 nur geringe Unterschiede in ihrer Präsenz aufwiesen.

 

MP 2/2018, S. 59-87



Zurück zur Übersicht