Heft 9

Thomas Kupferschmitt

Onlinevideo-Reichweite und Nutzungsfrequenz wachsen, Altersgefälle bleibt

Ergebnisse der ARD/ZDF-Onlinestudie 2018

Die Reichweite von Videoangeboten im Internet wächst weiter, wie die Ergebnisse der ARD/ ZDF-Onlinestudie zeigen: 2018 sehen drei Viertel der Bevölkerung zumindest gelegentlich bewegte Bilder im Netz, 60 Prozent der Bevölkerung nutzen mindestens wöchentlich und 33 Prozent täglich Onlinevideos. Die Zuwächse zeigen sich bei fast allen Angebotstypen. YouTube, Mediatheken und Video-Streamingdienste konnten gegenüber dem Vorjahr auch die Nutzungsfrequenz steigern.

Bei der Onlinevideo-Nutzung zeigt sich aber ein ausgeprägtes Altersgefälle. Während Bewegtbilder aus dem Internet für die meisten unter 50-Jährigen inzwischen zum Alltag gehören, zeigen sich insbesondere die ab 70-Jährigen weiter skeptisch. Nur rund ein Drittel dieser Altersgruppe schaut zumindest gelegentlich Videos im Internet, auch wenn der Zuwachs mit 5 Prozentpunkten hier von allen Altersgruppen am höchsten ausfällt. Weiterhin gilt, dass alle Angebotsklassen und -plattformen am besten die 14- bis-29-Jährigen erreichen und die Reichweite mit zunehmendem Alter abnimmt. 

Bei den Mediatheken liegen ARD und ZDF mit 34 bzw. 33 Prozent Gesamtreichweite an der Spitze. Jeweils etwa ein Viertel der Bevölkerung nutzt sie mindestens monatlich und 11 bis 13 Prozent wöchentlich. Hinsichtlich der Gerätenutzung deuten die Ergebnisse darauf hin, dass Mediatheken weiterhin als Ergänzung des traditionellen Fernsehens wahrgenommen werden und vor allem dort genutzt werden, wo das Fernsehgerät nicht zur Verfügung steht. Die Mediatheken positionieren sich damit zwischen YouTube, auf dem kurze Videos überwiegen, und den Streamingdiensten, die nahezu ausschließlich längere Videos anbieten. Dies könnte erklären, weshalb bei Streamingdiensten die Nutzungsanteile auf Fernsehgeräten höher ausfallen als bei Mediatheken. Die wichtigsten Argumente für die Nutzung des TV-Geräts in diesem Zusammenhang sind der große Bildschirm und die gute Bild- und Tonqualität.

Für die Fernsehanbieter wird es mit Blick auf die zunehmende Bewegtbildnutzung im Internet wichtig bleiben, in App Stores von Smart-TVs, SetTop-Boxen und Streamingsticks gleichermaßen präsent zu sein und auch das HbbTV-Angebot attraktiv zu gestalten.
 

MP 9/2018, S. 427-437



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