Publikumspresse 2018: Diversifikation bei weiterhin rückläufigen Heftzahlen
Daten zum Markt und zur Konzentration der Publikumspresse in Deutschland im I. Quartal 2018
Die Verlage der Publikumspresse setzen trotz Digitalisierung weiterhin auf Diversifikation. Zwar sinken die Auflagen, aber zielgruppengerechter Journalismus im Magazinformat ist und bleibt ein attraktives Geschäftsmodell. Wie bereits in den zurückliegenden Jahren finden allerdings hochauflagige Titel, die sich an breite Publika wenden und in wöchentlicher Frequenz erscheinen, in der Tendenz immer weniger Käufer.
Mit 1,55 Milliarden verkauften Exemplaren erzielte der Presseeinzelhandel 2017 einen PresseJahresumsatz von 2,7 Mrd Euro. Die jährlichen ProKopf-Ausgaben beliefen sich statistisch auf 32,70 Euro. Der Bahnhofsbuchhandel meldete einen Presseumsatz von 205 Mio Euro. Im Jahresdurchschnitt 2017 erzielten 514 IVW-gemeldete Zeitschriften der Publikumspresse eine Gesamtauflage von 55,6 Millionen verkauften Heften im Erscheinungsintervall. Nur drei Auflagenmillionäre sind verblieben – es sind allesamt 14-täglich erscheinende Programmzeitschriften mit niedrigen Copypreisen.
m Gesamtranking der Publikumspresse stieg der Marktanteil der fünf größten Verlagsgruppen in den letzten zwei Jahren um 1,6 Prozentpunkte auf 65,3 Prozent wieder leicht an. Der Strategiewechsel des Konzerns Axel Springer seit dem Jahr 2014, sich vom Großteil seiner Publikumspresse zu trennen, führte 2018 zum Ausscheiden des Konzerns aus der Liste der fünf größten Zeitschriftenverlage – eine Zäsur, denn seit Beginn der Konzentrationsaufstellungen im Jahr 1968 wurde der Axel Springer Verlag unter den ersten vier, später unter den ersten fünf Verlagsgruppen gelistet. Eine Steigerung um 1,2 Prozentpunkte bescherte Funke im Ranking den zweiten Platz, vor Burda, Gruner + Jahr und der Mediengruppe Klambt, die die Axel Springer AG auf Rang 5 ablöste.
Im Vertrieb hat sich die Zahl der Händler in 20 Jahren halbiert: Nur noch 46 Grossisten beliefern den Einzelhandel, und die Zahl der Presseverkaufsstellen liegt bei knapp 105 000. Gerade noch 18 Firmen betreiben inzwischen die rund 490 Verkaufsstellen an 340 Standorten des deutschen Bahnhofs- und Flughafenbuchhandels.
MP 6/2018, S. 288-311
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