Heft 4

ARD-Forschungsdienst

Satire, Medien- und Politikvertrauen

Laut einer internationalen Studie ist in Ländern, in denen die Nachrichtenberichterstattung eher durch Personalisierung, Sensationalismus und die einfache Dichotomie „Gewinnen oder Verlieren“ geprägt ist, das politische Vertrauen in der Bevölkerung durchschnittlich niedriger. Dies gilt jedoch nicht pauschal auch für Angebote, die politische Themen satirisch aufarbeiten und präsentieren (z.B. „The Daily Show“ in den USA oder ZDF-„heuteshow“ in Deutschland). Die humorvolle Art der Berichterstattung kann auf unterschiedliche Weisen wirken: Einerseits können parodistisch gefärbte Darstellungen von Politik und/oder Politikern dazu führen, dass die Glaubwürdigkeit von politischen Akteuren stärker in Frage gestellt wird. Andererseits scheint es möglich, dass durch den Unterhaltungswert solcher Sendungen und die dadurch hervorgerufenen positiven Emotionen eine günstigere Einschätzung von Politik insgesamt sowie eine Stärkung des politischen Vertrauens gefördert wird.

Eine andere Untersuchung belegt, dass die Verwendung humorvoller Elemente auch die Glaubwürdigkeit politischer Sendungen (z.B. Talkshows) erhöhen kann. Humor kann für die Rezipienten gewissermaßen als Interpretationshilfe dienen. Darüber hinaus können humorvolle Kontexte unter bestimmten Umständen das Verständnis politischer Informationen erleichtern und dazu führen, dass Rezipienten sich selbst als kompetenter im Hinblick auf Politik wahrnehmen. 

Insgesamt scheint politisches Infotainment nach den Ergebnissen einer weiteren Studie im Vergleich zu klassischen Nachrichtenformaten hinsichtlich der Informationsleistung schlechter abzuschneiden – die Rezipienten erwarten diesbezüglich mehr, als sie tatsächlich bekommen. Entsprechend geringer ist die Tendenz, sich solchen Sendungen zuzuwenden, wenn man „auf dem Laufenden“ bleiben will.

MP 4/2018, S. 202-205



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