Heft 10

Gerlinde Frey-Vor

Erfolg, Qualität und Public Value

Schlüsselkonzepte für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk in Messung und Management

Der Beitrag geht der Frage nach, inwiefern sich die Konzepte der (journalistischen) Qualität und des Public Value im Hinblick auf den öffentlichrechtlichen Rundfunk unterscheiden bzw. welche gemeinsamen Schnittmengen sie haben und wie sie mit Parametern für Erfolg zusammenspielen können. Um die Prozesse des Qualitäts-, Erfolgs- und Public-Value-Managements und die Kommunikation darüber auf konsistente Grundlagen zu stellen, ist eine Verständigung auf verschiedenen Ebenen eines Medienhauses über Grundlagen der Erfolgs-, Qualitäts- und Public-Value-Messung wichtig.

Im geltenden Rundfunkstaatsvertrag finden sich Qualitätsanforderungen an den öffentlich-rechtlichen Rundfunk – einerseits in Bezug auf „die demokratischen, sozialen und kulturellen Bedürfnisse der Gesellschaft“, andererseits auf die Mikro- und Mesoebene von Einzelangeboten bzw. der Gesamtheit der Angebote eines Senders. Bezugspunkte in der Public-Value-Perspektive stellen die Nutzer in ihrer Rolle als Bürger, die Gesellschaft als Ganzes mit ihren inkludierten Instanzen und rechtlichen sowie politischen Normen sowie Expertinnen und Experten mit ihren objektivierten Sichtweisen dar.

Die Messung von Erfolg, Qualität und Public Value sollte mithilfe empirischer Instrumente systematisch erfolgen. Beim MDR steht als Kerninstrument der sogenannte Nutzermonitor zur Verfügung, eine seit fünf Jahren durchgeführte, bevölkerungsrepräsentative Befragung im Sendegebiet des MDR. Im Zentrum stehen der MDR und seine Einzelangebote – inklusive digitaler Spartenangebote – sowie die Angebote anderer Medienanbieter zum Vergleich.

Das systematisch aufgebaute und modular erweiterbare Set an Instrumenten hat sich bewährt. Bei der Public-Value-Messung standen bisher vor allem Aspekte der Angebote im Vordergrund, die den Nutzer in seiner Bürgerrolle betreffen. Hier liegt auch die Schnittmenge von angebotsbezogener Qualitätsmessung und Messung von Public Value. Eine Weiterentwicklung dieser Messung könnte künftig noch mehr die Wirkung von Inhalten auf Individuum und Gesellschaft einbeziehen und auf Formen der Interaktion zwischen Nutzern und Medienmachern eingehen.

 

MP 10/2019, S. 463-478



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