Heft 11

Gerlinde Schumacher/Mignon Warnemünde

Gesellschaftlicher Zusammenhalt in Zeiten des medialen und gesellschaftlichen Wandels

Ergebnisse einer ZDF-Studie zum Thema Integration

In einer zunehmend fragmentierten Medienlandschaft stellt sich die Frage nach dem gesellschaftlichen Zusammenhalt in Deutschland. Auftrag der Öffentlich-Rechtlichen ist es, eine integrative Funktion wahrzunehmen und zum gesellschaftlichen Zusammenhalt beizutragen. Damit gewinnt auch die Frage an Relevanz, inwieweit der öffentlich-rechtliche Rundfunk seinem Integrationsauftrag gerecht werden und zu einer Kultur des Verstehens und des Miteinanders beitragen kann. Im Rahmen der explorativen Studie „Das ZDF und der gesellschaftliche Zusammenhalt“ hat das ZDF 1 205 Personen ab 14 Jahren zur Bestimmung medialer Integrationsleistungen befragt. Im Fokus stand dabei nicht nur das Hauptprogramm, sondern die gesamte ZDF-Familie mit ihren linearen und non-linearen Angeboten.

Wie die Ergebnisse zeigen, leistet die ZDF-Familie einen klaren Beitrag zur Förderung des gesellschaftlichen Zusammenhalts und zur Wertevermittlung auf verschiedenen Ebenen. Eine deutliche Mehrheit der Bevölkerung schreibt dem Sender beispielsweise zu, in seinem Programm darauf zu achten, dass Menschen nicht ausgegrenzt und nicht respektlos behandelt werden, sowie dass viele unterschiedliche gesellschaftliche Gruppen, Meinungen und Anschauungen zu Wort kommen. Die junge Zielgruppe der 14- bis 29-Jährigen, die das ZDF bekanntlich weniger nutzen als Ältere, attestiert dem ZDF ebenfalls einen Beitrag zur Förderung des gesellschaftlichen Zusammenhalts.

Diese wichtige Funktion für gesellschaftlichen Zusammenhalt und die Wertevermittlung sind dabei keineswegs auf informierende und kulturell-bildende Sendungen im engeren Sinne beschränkt, sondern findet nach Auffassung der Befragten ebenso in fiktionalen und unterhaltenden Programmen sowie im Sport statt.

Ein kluger Genremix aus Information, Kultur und Unterhaltung sowie geschickt aufeinander abgestimmte Ausspielwege – linear und non-linear auf eigenen Plattformen und auf Drittplattformen – sind somit mögliche Antworten des öffentlich-rechtlichen Rundfunks auf Filterblasen, Polarisierung und Populismus. Dem integrativen Anspruch gerecht zu werden, ist heute deutlich schwieriger, aber noch relevanter als früher für das Funktionieren unseres Gemeinwesens.

 

MP 11/2019, S. 515-527



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