Heft 3

Fenja De Silva-Schmidt/Michael Brüggemann

Klimapolitik in den Medien - Das Publikum erwartet mehr

Befunde einer Befragung zu den UN-Klimagipfeln 2015 und 2018

Der Klimawandel ist mittlerweile ein bedeutsames gesellschaftspolitisches Thema. Um die komplexe Thematik auf die Lebensrealität des Einzelnen herunterzubrechen, braucht es die Medien als Informationsvermittler. In einer Studie der Universität Hamburg wurde deshalb erhoben, über welche Mediengattungen die deutsche Bevölkerung Informationen zum Klimawandel erhält und wie die Berichterstattung bewertet wird. Dies wurde mittels zweier Onlinebefragungen erhoben, die während der UN-Klimagipfel 2015 in Paris und 2019 in Katowice durchgeführt wurden. Abgefragt wurde der eher zufällige Kontakt mit den Themen Klimawandel und Klimapolitik.

Im öffentlich-rechtlichen Fernsehen haben die Befragten am häufigsten Kontakt mit dem Thema gehabt: Rund 25 Prozent gaben an, hier mehrmals pro Woche Informationen zur Klimapolitik erhalten zu haben, 21 Prozent sogar täglich. Es folgt das Privatfernsehen als zweitwichtigste Informationsquelle – 21 Prozent gaben an, dem Thema hier mehrmals innerhalb einer Woche zu „begegnen“. Andere bedeutsame Medien für die Auseinandersetzung mit dem Thema Klimawandel sind das Radio und Onlinequellen. Hierbei dominieren Nachrichtenportale wie Google News oder E-Mailprovider, weniger Informationen fanden Nutzer in den sozialen Medien.

Insgesamt kamen im Jahr 2018 mehr Menschen über Onlinequellen in Kontakt mit dem Thema Klimawandel als noch 2015. Besonders stark gewachsen ist der Anteil der Menschen, die mindestens wöchentlich in sozialen Netzwerken oder auf einer Videoplattform etwas über Klimapolitik erfahren haben.

Bei der Bewertung der Berichterstattung zu den UN-Klimagipfeln fällt das Urteil der Mediennutzer gemischt aus. Zwar findet ein Großteil der Befragten die Medieninhalte verständlich, jedoch wird der Umfang als zu gering bewertet, und auch hinsichtlich der Richtigkeit der Informationen und der Ausgewogenheit ist das Publikum eher skeptisch (41 % beurteilen die Berichterstattung als nicht ausgewogen). Die Intensivnutzer gaben für fast alle abgefragten Variablen der überregionalen Presse und des öffentlich-rechtlichen Fernsehens, der sogenannten Qualitätsmedien, signifikant positivere Bewertungen ab.

 

MP 3/2019, S. 107-113



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