Heft 1

Horst Röper

Printbranche im Wandel am Beispiel des Funke-Konzerns

Wirtschafliche Entwicklung und Strategien des Medienunternehmens

Den meisten Zeitungsverlagen in Deutschland geht es wirtschaftlich nicht gut, jedenfalls gemessen an den hohen Renditen früherer Jahre. Seit dem Jahr 2001 gehen die Werbeeinahmen stetig zurück, die Verlage versuchen, über steigende Verkaufspreise einen teilweisen Ausgleich zu erzielen. Preissteigerungen kommen aber bei Lesern nicht gut an und vergrößern das zweite Problem der Verlage, den Auflagenrückgang. Seit Jahren sollen vor allem zwei Strategien Abhilfe schaffen: die Transformation vom Printprodukt zum digitalen Angebot sowie Investitionen in bislang fremde Branchen.

Die Probleme der Zeitungsbranche, das analoge Printgeschäft in die digitale Welt zu überführen, werden am Beispiel der Funke Mediengruppe in Essen deutlich. Die Mediengruppe zählt zu den größten Medienkonzernen in Deutschland und hat das ehrgeizige Ziel, zum „besten nationalen Medienhaus in Deutschland“ zu avancieren. Insbesondere auf der Basis seiner zahlreichen Tageszeitungen hat der Konzern eine starke Position vor allem in seinem Heimatmarkt Nordrhein-Westfalen und in Thüringen. In den 1990er Jahren hatte der Konzern in NRW eine Verkaufsauflage von 1,2 Millionen Exemplaren erreicht. Basis dafür war die Westdeutsche Allgemeine Zeitung (WAZ), deren Auflage auch durch diverse Zukäufe und durch Einstellungen von Wettbewerbern im Laufe der Jahre deutlich gestiegen war. Dies geschah auf Kosten der Pressevielfalt im Land.

Das Kerngeschäft der Funke Mediengruppe ist im Umbruch. Sinkende Konzernumsätze zeigen, dass dieser nur in Teilen vollzogen ist. Die anhaltenden Probleme des Konzerns sind nicht nur strukturell bedingt. Hinzugekommen sind ein Wechsel bei den Eigentümern, häufige Wechsel auf zentralen Managerpositionen und mit ihnen verbunden anhaltende Wechsel in der Unternehmensstrategie. Digitale Geschäftsfelder wurden erst spät entwickelt. Seit dem Zukauf von klassischen Printprodukten vom Springer-Konzern belasten den Konzern hohe Verbindlichkeiten, die Investitionen in digitale Geschäftsfelder nur eingeschränkt erlauben.

 

MP 1/2019, S. 14-23



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