Heft 9

Lothar Mai/Nils Meinzer/Christian Schröter

Radio- und Audionutzung 2019

Standortbestimmung anhand der Studienreihen ARD/ZDF-Massenkommunikation Trends und der ARD/ZDF-Onlinestudie

In der Audio- und Radiowelt ist eine Diskussion über die zukünftige Rolle und mögliche Entwicklungsrichtungen alter wie neuer Audiomedien entbrannt. Digitale Verbreitungswege wie das Internet erweitern und bereichern das Angebot an Audioformaten und Audioinhalten. Sowohl im analogen als auch im digitalen Sektor bleibt jedoch bislang das Radio der stärkste Pfeiler in der vielfältiger werdenden Audiowelt.

Im Internet werden Inhalte von Radioprogrammen sowohl auf Abruf, als Download oder als Podcasts zur Verfügung gestellt. Bei den Webradios reicht das Angebot vom professionellen Radioprogramm bis zu Playlists engagierter Nutzer. Eine wachsende Rolle spielen auch Musik-Streamingdienste, die den Hörern die Möglichkeit geben, ihr eigenes (Musik-)Programm zusammenzustellen.

Die meisten Nutzer von Audioangeboten werden weiterhin über klassische Ausspielwege erreicht, sowohl terrestrisch – analog und digital – als auch über Kabel und Satellit. Mehr als zwei Stunden täglich verbringen Hörer durchschnittlich mit Radiohören „live“, zum Zeitpunkt der Ausstrahlung. Mit etwa 11 Minuten liegt der Radiokonsum über das Internet noch deutlich niedriger. Bei den jüngeren Hörern unter 30 Jahren zeigt sich aber ein Trend zur konvergenten Nutzung von Audio: 78 Minuten Liveradio stehen 73 Minuten Musikstreaming gegenüber.

Technische Neuerungen wie etwa Car-Entertainment- Systeme, aber auch die Einführung des Netzstandards 5G könnten die Nutzung wortbasierter On-demand-Angeboten wie Podcasts, Hörspiele oder Hörbücher weiter befördern. Sprachassistenten wie Alexa und Siri werden inzwischen von einem Drittel der Bevölkerung genutzt, wobei das Smartphone als Gerät dominiert, während „smarte“ Lautsprecher noch eine untergeordnete Rolle spielen.

Innovative Angebote wie die ARD Audiothek eröffnen zusätzliche Chancen, gerade für Wortinhalte – die Zahl ihrer Nutzer hat inzwischen die Millionengrenze überschritten.

 

MP 9/2019, S. 406-420



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