Wolfgang Darschin/Bernward Frank

Tendenzen im Zuschauerverhalten

Fernsehgewohnheiten und Programmbewertung 1994

Trotz der weiteren Ausbreitung privater Programme ist der Fernsehkonsum in Deutschland 1994 bei der erwachsenen Bevölkerung in etwa konstant geblieben und verzeichnet bei Kindern sogar rückläufige Tendenz. Dies gilt auch für die neuen Bundesländer, wobei die Sehdauer hier jedoch weiterhin jeweils um ein Fünftel über den Werten der alten Bundesländer liegt. Unterschiedlich bleiben auch die Sehgewohnheiten zwischen Ost und West, mit einer ausgeprägteren Unterhaltungspräferenz in den neuen Bundesländern und einer entsprechenden Dominanz von RTL und SAT.1. Im Westen bleiben demgegenüber ARD und ZDF die führenden Sender. Nur unwesentliche Verschiebungen ergaben sich hinsichtlich der Sehbeteiligungsverhältnisse der Programme insgesamt. Auf öffentlich-rechtlicher Seite wurden geringe Verluste von ARD und ZDF durch Zugewinne der Dritten Programme weitgehend kompensiert, bei den privaten Programmen standen den Verlusten von RTL Gewinne der anderen Anbieter gegenüber. Bei den Personenreichweiten eines durchschnittlichen Wochentages liegt RTL bis 17.00 Uhr deutlich vorne, während der Kurvenverlauf bei ARD und ZDF zu ihren Hauptnachrichtensendungen um 20.00 bzw. 19.00 Uhr die Spitzenwerte erreicht. Insgesamt genießen die öffentlich-rechtlichen Programme offenbar einen deutlichen Imagevorsprung im Informationsbereich, wohingegen den Privaten ein Unterhaltungsprofil zugeschrieben wird. In der Beliebtheit der Programme lagen RTL und ZDF vor der ARD und SAT.1, bei der Frage nach der Unentbehrlichkeit schnitt die ARD am besten ab (vor RTL und ZDF).

MP 4/1995, S. 154-165



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