Heft 5

Torsten Maurer/Matthias Wagner/Hans-Jürgen Weiß

Informationsprofile von Das Erste, ZDF, RTL und Sat.1

Ergebnisse der ARD/ZDF-Programmanalyse 2019 - Teil 2

Im Mittelpunkt des zweiten Teils der ARD/ZDF-Programmanalyse 2019 stehen die thematischen Schwerpunkte und die inhaltliche Vielfalt in den journalistischen Informationssendungen von Das Erste, ZDF, RTL und Sat.1. Der Vergleich zeigt deutliche Unterschiede zwischen den Anbietergruppen: Das Erste und das ZDF legen innerhalb ihres Informationsprogramms den größten Wert auf Politikberichterstattung, während bei RTL und Sat.1 Human-Touch-Themen der größte Stellenwert zukommt.

Der Politikanteil am Gesamtprogramm bei Das Erste und dem ZDF betrug 2019 jeweils knapp 15 Prozent, RTL und Sat.1 kamen auf Anteile von jeweils rund 2 Prozent. Der Schwerpunkt der Politikberichterstattung lag in allen Programmen auf der deutschen Politik. Bei den privaten Sendern blieb darüber hinaus kaum noch Zeit für internationale Politikberichterstattung. Während bei Das Erste und dem ZDF über den gesamten Tag hinweg politische Beiträge im Programm zu sehen waren, konzentrierte sich das Angebot der Privaten auf bestimmte Abschnitte des Tages.

In allen Programmen konzentrierte sich die Berichterstattung über Politik, Wirtschaft und Gesellschaft auf wenige Regionen, vor allem Europa, die USA sowie den Nahen und Mittleren Osten. Das Erste und das ZDF berichteten jedoch insgesamt aus einer weitaus größeren Zahl an Ländern.

Die Informationsangebote der öffentlich-rechtlichen Anbieter sind auch strukturell vielfältiger als die der privaten Konkurrenten. So konzentrierte sich die politische Berichterstattung von RTL und Sat.1 fast ausschließlich auf das aktuelle Geschehen, vor allem weil politische Beiträge zum überwiegenden Teil im Rahmen von Nachrichtensendungen ausgestrahlt wurden und kaum andere Sendungsformate zur Verfügung standen. Bei RTL wurde an einem durchschnittlichen Tag 3 Minuten und bei Sat.1 1 Minute über nicht-aktuelle Politik berichtet. Bei Das Erste und dem ZDF fand diese Form der Politikberichterstattung dagegen in deutlich mehr Sendungsformaten Platz, und es bestanden dementsprechend mehr Möglichkeiten, vielfältige politische Themen aufzugreifen.

MP 5/2020, S. 264-286



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