Heft 1

Mathias Birkel/Florian Kerkau/Max Reichert/Eduard Scholl

Pay-Video-on-Demand in Deutschland

Markt und Nutzung kostenpflichtiger Streamingdienste

Der Markt für Pay-VoD in Deutschland hat sich seit dem Start der ProSiebenSat.1-Tochter Maxdome im Jahr 2006 kontinuierlich entwickelt, wie aus der hier vorgelegten Goldmedia-Analyse hervorgeht. Ende 2019 waren auf dem deutschen Markt für Video­Abruf-Services rund 40 Anbieter aktiv, die sich voll­ständig oder vornehmlich durch kostenpflichtige Videoangebote (Pay-VoD) finanzierten. Die Struktur des deutschen Pay-VoD-Markts hat sich dabei in den letzten Jahren stark verändert. Während bis 2013 vor allem Einzeltransaktionsmodelle (T-VoD und EST) vorherrschend waren, haben sich seitdem Abonne­ments (S-VoD) als das wichtigste Geschäftsmodell durchgesetzt. Der Umsatzmarktanteil von S-VoD hat sich im selben Zeitraum verdreifacht (2019: 76 %). Für das Jahr 2020 rechnet Goldmedia für den deut­schen Pay-VoD-Markt mit einem Wachstum von rund 23 Prozent, der Gesamtumsatz dürfte dann bei 2,25 Mrd Euro liegen.

Die internationalen VoD-Anbieter investieren hohe Summen im Milliardenbereich in die Produktion von Filmen und insbesondere Serien, die in der Regel danach exklusiv auf ihren Plattformen zu sehen sind. Seit 2017 wird auch eine zunehmende Zahl deut-scher Produktionen durch verschiedene VoD-Platt­formen in Auftrag gegeben. Der Markteintritt von Disney+ (geplant März 2020) sowie die Expansion von Apple TV+ (Marktstart erfolgte November 2019) sorgen für eine erhöhte Dynamik auf dem deutschen Markt. Vor allem Disney+ hat das Potenzial, sich neben Amazon und Netflix als drittgrößter Abonne­mentdienst zu etablieren.

Die erfolgreichsten Streamingtitel des Jahres 2019 entstammen zum einen der Kategorie Comedy mit einer großen Verbreitung über zahlreiche Plattformen und vielen Episoden, zum anderen den längeren, seriellen Erzählungen, die zumeist exklusiv auf einer der großen beiden Streamingplattformen (Netflix, Prime Video) verfügbar sind.
Insgesamt sind im VoD-Bereich die Zuschauer im Schnitt jünger als 40 Jahre alt und mehrheitlich weib­lich. Die vergleichsweise ältesten Zuschauer unter den Streaminganbietern hat Sky mit dem Dienst Sky Ticket.

 

MP 1/2020, S. 22-32



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