MP 20/2024: 25 Jahre JIM-Studie. Wie sich die Mediennutzung von Zwölf- bis 19-Jährigen gewandelt hat

Sabine Feierabend/Stephan Glöckler/Hediye Kheredmand/Thomas Rathgeb

25 Jahre JIM-Studie

Wie sich die Mediennutzung von Zwölf- bis 19-Jährigen gewandelt hat

Kurz & knapp

  • Die JIM-Studie liefert seit 1998 unabhängige Daten über den Medienkonsum und den Gerätebesitz der Zwölf- bis 19-Jährigen in Deutschland.
  • Die Medienwelt und damit auch der mediale Alltag von Jugendlichen haben sich in den vergangenen 25 Jahren stark gewandelt und entwickeln sich kontinuierlich weiter.
  • 2009 lagen Internet und Fernsehen bei der Häufigkeit der Nutzung in der Altersgruppe erstmals gleichauf.
  • Jugendliche stehen neuen Medienangeboten offen gegenüber, passen sie ihren Bedürfnissen an und integrieren sie schnell in ihren Tagesablauf.

 

Daten zum Medienbesitz und -konsum

Die JIM-Studie (Jugend, Information, Medien) des Medienpädagogischen Forschungsverbunds Südwest (mpfs) untersucht seit mittlerweile 25 Jahren den Medienkonsum von Jugendlichen in Deutschland. Hierfür werden jährlich bundesweit rund 1.200 Jugendliche im Alter von 12 bis 19 Jahren befragt. Die Studie ermöglicht dadurch Einblicke in das aktuelle Medienverhalten Zwölf- bis 19-Jähriger in Deutschland und dokumentiert die Veränderungen und Kontinuitäten in der Mediennutzung in dieser Altersgruppe.

Das 25-jährige Jubiläum der Studie bietet Anlass, einmal zurückzuschauen. Der mediale Alltag von Jugendlichen hat sich innerhalb des vergangenen Vierteljahrhunderts stark verändert. 1998, als die JIM-Studie zum ersten Mal aufgelegt wurde, waren bei Jugendlichen Fernsehen, Tonträger wie CDs und Kassetten, Radio sowie Zeitungen die weitverbreitetsten Medien. Aber immerhin schon mehr als zwei Drittel der Zwölf- bis 19-Jährigen nutzten PCs. Ab der Jahrtausendwende begann der rasche Aufstieg von Handy und Internet. Ein Computer war nun bereits in fast jedem Haushalt vorhanden, in dem Jugendliche aufwuchsen. 57 Prozent der Jugendlichen nutzten 2000 das Internet – bevorzugt für das Verschicken von E-Mails und um Informationen zu suchen.

Mobiltelefon und Internet verändern Medienwelt

Digitale Medien prägten in der Folgezeit die Mediennutzung von Jugendlichen immer mehr. 2005 verfügten zum Beispiel bereits 92 Prozent in der untersuchten Altersgruppe über ein eigenes Handy. 2009 waren 90 Prozent der Jugendlichen regelmäßig online. Diente das Mobiltelefon zunächst primär dem Kommunizieren via SMS, so wandelte es sich zügig zu einem Multimedia-Allrounder. Das Handy wurde ab 2007, als das erste iPhone auf den Markt kam, Stück für Stück vom Smartphone abgelöst. 2015 besaßen bereits über 90 Prozent der Zwölf- bis 19-Jährigen ein solches Gerät, drei Viertel waren mobil online.

Große Veränderungen gab es auch im Bereich des Musikhörens. So verfügten Jugendliche 2005 über durchschnittlich 813 gespeicherte Musiktitel, die man zum Beispiel unterwegs über einen MP3-Player hörte. Heute dominiert das Streaming den Musikkonsum – 2023 nutzen drei Viertel der Jugendlichen regelmäßig Musik-Streamingdienste.

Mit dem Deutschland-Start von Netflix 2014 begann auch die Ära der großen Bewegtbild-Plattformen. Den Begriff „fernsehen“ definieren Jugendliche dementsprechend heute anders als vorangegangene Generationen. Auf die offen gestellte Frage nach dem liebsten Fernsehprogramm werden immer häufiger auch Streamingplattformen genannt.

Durch die Etablierung von Sozialen Netzwerken wie Facebook und Instagram sowie Videoplattformen wie YouTube entwickelte sich das Internet noch stärker zu einem Kommunikationsmedium. Das Kreieren von eigenen Inhalten wurde leichter und zum Massenphänomen. Mittlerweile ist mit dem Aufkommen von Influencerinnen und Influencern gar ein eigener Berufszweig daraus entstanden.

Die Grundbedürfnisse von Jugendlichen sind dabei über die Jahre stabil geblieben, zum Beispiel Gespräche im Freundeskreis zu führen, Musik hören, Filme schauen oder verfügbare freie Zeit zu füllen. Die Wege, über welche die Jugendlichen diese Bedürfnisse auch mittels Medien stillen, ändern sich stetig. Jugendliche nehmen neue Medienangebote oder -geräte grundsätzlich schnell an, adaptieren sie für sich und integrieren sie in ihren Alltag.



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