MP 13/2024: ARD-Forschungsdienst - Einflüsse der medialen Berichterstattung auf die Wahrnehmung der Klimakrise

Uli Gleich

Einflüsse der medialen Berichterstattung auf die Wahrnehmung der Klimakrise

ARD-Forschungsdienst

Wie kann man Menschen umfassend, angemessen und verständlich über die Klimakrise informieren, ohne dass sie sich durch zu viele negative Nachrichten überfordert fühlen und Informationen vermeiden? Wie gelingt es, Rezipientinnen und Rezipienten durch die mediale Berichterstattung zu motivieren, sich an der Lösung des Problems zu beteiligen? Dieser Frage geht der aktuelle ARD-Forschungsdienst nach und stellt dazu Studienergebnisse vor.

Wahrnehmung der Klimakrise abhängig von Prädispositionen der Nutzerinnen und Nutzer

Dabei zeigt sich, dass die Wahrnehmung und Verarbeitung von Informationen zum Klimawandel und Umweltschutz durch unterschiedliche Prädispositionen der Nutzerinnen und Nutzer geprägt sind (bisheriger Wissensstand, (politische) Einstellungen, Vertrauen in Institutionen). Das Informations- und Persuasionspotenzial von Botschaften hängt unter anderem davon ab, wie sehr Botschaften mit der eigenen Einstellung übereinstimmen. Wahrscheinlichkeitsaussagen werden zum Beispiel als akkurater und ehrlicher bewertet.

Bereitschaft zu klimafreundlichem Handeln steigt bei Darstellung lokaler und sozialer Aspekte des Umweltschutzes

Eine wichtige Rolle beim Umgang mit Informationen zur Klimakrise spielt die persönliche Identität. Wird das Thema mit lokalen, sozialen oder anderen Aspekten der Identität verknüpft, steigen die Einsicht zur Bedeutung des Klimawandels und die Wahrscheinlichkeit, klimafreundliches Handeln zu etablieren. Sich als Teil der Weltgemeinschaft zu sehen („globale Identität“) fördert sowohl das Erkennen der Klimakrise als globales Problem als auch die Bereitschaft, sich für ein klimaschützendes Verhalten einzusetzen. Hilfreich ist ebenso, wenn die Berichterstattung über die Klimakrise viele globale Informationen enthält und lokale Ereignisse im globalen Kontext betrachtet werden.

Positive Effekte durch Personalisierung von Botschaften

Voraussetzung dafür, dass Menschen sich mit der Klimakrise auseinandersetzen und motiviert handeln, ist eine geringe psychologische Distanz zum Thema, welche durch die Gestaltung von Informationen und Nachrichten beeinflusst werden kann. Förderlich sind hierbei neben einer lösungsorientierten Berichterstattung die Verwendung von konkreten Bildern, die Personalisierung von Botschaften sowie eine immersive und involvierende Darstellung von Umweltthemen bzw. -problemen.



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