Rückschlag für den Klimaschutz
Wandel der Einstellungen und Kommunikation zu Klimawandel und Klimapolitik von 2015 bis 2023
Kurz und knapp
- Eine breite Mehrheit unterstützt Klimaschutz, aber erstmals seit mehreren Jahren sinkt die Unterstützung für klimapolitische Maßnahmen deutlich, während die Anzahl der Menschen steigt, die die Existenz des anthropogenen Klimawandels bezweifeln.
- Das Vertrauen in die Klimawissenschaft ist nach wie vor hoch, ging 2023 aber seit 2015 erstmals deutlich zurück.
- Das öffentlich-rechtliche Fernsehen bleibt die wichtigste Informationsquelle zu den Themen Klimawandel und Klimapolitik, die Nutzungshäufigkeit ist aber rückläufig. Die Nutzung von Informationen im öffentlich-rechtlichen Fernsehen sowie im Radio hängt positiv mit klimafreundlichen Einstellungen zusammen.
Langzeittrends zur Mediennutzung und klimafreundlichen Einstellungen während fünf UN-Klimagipfeln
Im Rahmen des Projekts „Down2Earth“ führt ein Forschungsteam von der Universität Hamburg seit dem Klimagipfel in Paris 2015 regelmäßig anlässlich der UN-Klimakonferenzen Befragungen zur Kommunikation, Mediennutzung und klimafreundlichen Einstellungen der deutschen Bevölkerung durch. Nun liegen die Ergebnisse der Onlinebefragung vor, die während der UN-Klimakonferenz in Dubai (COP28) Ende 2023 durchgeführt wurde.
Wie ausgeprägt ist das Vertrauen in Informationen über Klimapolitik und Klimawandel aus der Wissenschaft, aus Politik und Medien und wie hat sich dieses über die Jahre verändert?
Über welche Medien erhielten die Menschen in Deutschland 2023 Informationen über Klimawandel und Klimapolitik? Welche Veränderungen sind hierbei seit 2015 zu beobachten?
Rückgang der Unterstützung für Klimaschutzpolitik
Die Überzeugungen, dass der Klimawandel menschengemacht ist und diesem aktiv entgegengetreten werden muss, sind zuletzt zurückgegangen. Bei den vier Befragungen in den Jahren 2015 bis 2021 stimmten noch rund drei Viertel der Aussage zu, dass der Klimawandel gravierende Folgen für Mensch und Natur hat. 2023 sank dieser Zustimmungswert auf 65 Prozent. Auch die Zahl derjenigen, die angaben, die Existenz des Klimawandels überhaupt anzuzweifeln, ist gestiegen. Sie lag 2023 bei rund einem Viertel, bei 15 Prozent im Jahr 2021.
Vertrauen in Informationen über Klimawandel und Klimapolitik sinkt erstmals
2023 gaben 46 Prozent an, dass sie Informationen aus der Klimawissenschaft vertrauen, damit ist diese Kennziffer unter das Level von 2015 zurückgefallen. Der Anteil derjenigen, die diese Aussage verneinen, stieg von 16 Prozent 2021 auf 23 Prozent. Ähnlich fällt die Entwicklung mit Blick auf die Medien aus, 29 Prozent vertrauen ohne Einschränkungen der medialen Berichterstattung über Klimathemen. Die Zahl derjenigen, die den Informationen aus den Medien nicht vertrauen, ist gegenüber 2021 um 8 Prozentpunkte gestiegen. Das Vertrauen in Informationen über Klimafragen aus der Politik blieb mit 23 Prozent auf niedrigem Niveau relativ stabil.
Öffentlich-rechtliches Fernsehen bleibt wichtigste Infoquelle
Zwei Drittel der Befragten erhielten 2023 mindestens wöchentlich über das öffentlich-rechtliche Fernsehen klimabezogene Informationen, 31 Prozent sogar auf täglicher Basis. Damit bleiben die Fernsehprogramme und Mediatheken von ARD und ZDF – trotz eines leichten Rückgangs gegenüber 2021 – wie bereits in den Vorjahren die meistfrequentierte Quelle für Informationen über Klimawandel und Klimapolitik.
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