Das Erste und ZDF 2023 mit breit gefächertem Sportangebot

Ergebnisse der ARD-Programmanalyse 2023

Ein Jahr ohne Olympische Spiele und Fußball-WM bzw. -EM der Männer
Der Umfang der Sportberichterstattung im Fernsehen schwankt traditionell, je nachdem, ob Sportgroßereignisse wie Olympische Spiele oder Fußball-Welt- oder Europameisterschaften der Männer in dem jeweiligen Jahr stattfinden. 2023 war – auch wenn die Vorrundenpartien der Nationalmannschaft bei der Fußball-Weltmeisterschaft der Frauen in Australien und Neuseeland trotz Zeitverschiebung hohe Zuschauerresonanz erreichten – aus TV-Sicht kein klassisches „Sportjahr“. Sportsendungen machten 2023 rund 7 Prozent der Sendezeit im Ersten und rund 6 Prozent im ZDF aus. Bei beiden Sendern ist demzufolge im Vergleich zum Vorjahr mit der Fußball-WM der Männer und den Olympischen Winterspielen ein leichter Rückgang zu verbuchen.

Umfangreiches Sportangebot im öffentlich-rechtlichen Fernsehen
Das Sportangebot im Ersten und dem ZDF ist breit aufgestellt, über 20 verschiedene Sportarten wurden 2023 ausgewiesen.  Die Privatsender fokussieren sich hingegen zumeist auf einige wenige ausgewählte Sportarten. Multithematische Sportmagazine wie die „Sportschau“ oder „das aktuelle sportstudio“ machen in den beiden öffentlich-rechtlichen Sendern einen großen Anteil an der Sportberichterstattung aus (Das Erste: rund 21 %, ZDF: rund 30 %). Blickt man auf die einzelnen Sportarten, so lag 2023 der Fußball beim Ersten und beim ZDF mit einem Anteil von rund 28 Prozent an der Sportberichterstattung jeweils auf dem ersten Rang. Im Ersten sorgten unter anderem die Übertragungen von der Tour de France dafür, dass der Radsport mit rund 10 Prozent auf Platz 2 folgte. Dahinter rangierten mit Skispringen (8 %), Ski alpin (7%), Biathlon (6,6 %) und Ski nordisch (3 %) mehrere Wintersportarten, die – da sich Das Erste und das ZDF bei den Wintersportübertragungen abwechseln – auch beim ZDF vorne zu finden waren. Einen hohen Anteil an der öffentlich-rechtlichen Sportberichterstattung (Das Erste: 4 %; ZDF: 5 %) machte mit der WM 2023 in Budapest auch die Leichtathletik aus.

Unter den privaten Sendern strahlte RTL 2023 mit einem Anteil von 2,1 Prozent an der Sendezeit am meisten Sport aus. Damit verdoppelte sich bei den Kölnern das Programmvolumen in dieser Sparte gegenüber 2022. Bei ProSieben ging der Sportanteil hingegen von gut 2 Prozent 2022 auf 1,4 Prozent 2023 zurück. Dafür sorgte maßgeblich der Wechsel der Free-TV-Übertragungsrechte an der US-amerikanischen Footballliga NFL von ProSiebenSat.1 zu RTL.
Der in den vergangenen Jahren immer populärer gewordene American Football nahm zum Beispiel 2023 den größten Anteil der Sportberichterstattung bei RTL ein, dicht gefolgt von Fußball. Zusammen machten die beiden Sportarten über 90 Prozent der dortigen Sportberichterstattung aus.  

Mehr zur ARD-Programmanalyse finden Sie im Beitrag „Programmprofile 2023: Das Programmangebot von Das Erste, ZDF, RTL, VOX, Sat.1 und ProSieben“ von Angela Rühle.

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