20 Prozent äußern Skepsis gegenüber Legitimität und Integrität des Mediensystems
In der aktuellen Welle der „Mainzer Langzeitstudie Medienvertrauen“, die untersuchte, wie sich aktuelle (gesellschafts-)politische Krisen auf das Medienvertrauen auswirken, zeigen sich Veränderungen in Bezug auf den Medienzynismus und die Wahrnehmung des öffentlichen Diskurses.
Beim Medienzynismus (Infragestellen der Integrität und Legitimität des Mediensystems) zeigt seit einigen Jahren eine Zunahme. Mittlerweile stimmen 20 Prozent (+5 %-Punkte) der Deutschen der Aussage zu, die Medien würden die Meinungsfreiheit in Deutschland untergraben. Allerdings finden 61 Prozent, dass das nicht bzw. überhaupt nicht zutrifft. Möglicherweise wird der Diskurs über angebliche Einschränkungen von freier Meinungsäußerung seit der Amtsübernahme von Donald Trump auch hierzulande intensiviert. Auch das „Lügenpresse“-Narrativ scheint wieder Fuß zu fassen: In der aktuellen Erhebung stimmt jeder fünfte Deutsche der Aussage zu, dass die Bevölkerung von den Medien systematisch belogen werde.
Zunahme von wahrgenommener Inzivilität im öffentlichen Diskurs
Als Inzivilität versteht man Kommunikation, die soziale Normen verletzt, unter anderem gegenseitigen Respekt, Höflichkeit und Gewaltfreiheit. In der Langzeitstudie zeigt sich über die Jahre hinweg eine starke Zunahme: Die Befragten bejahen zu großen Teilen, dass es häufig oder sehr häufig vorkomme, dass Personen, die öffentlich auftreten, stur auf ihrem Standpunkt beharren (69 %), andere nicht ausreden lassen (68 %) oder dauernd vom Thema abweichen (54 Prozent). Drei Jahre zuvor lagen diese Werte zum Teil 12 bis 20 Prozentpunkte niedriger.
Lesen Sie mehr im Beitrag von Nayla Fawzi, Marc Ziegele, Tanjev Schultz, Nikolaus Jackob, Ilka Jakobs, Christina Viehmann, Oliver Quiring, Christian Schemer und Daniel Stegmann: