Der Radiomarkt in Deutschland hat sich in den vergangenen 30 Jahren fragmentiert, nicht zuletzt durch die Etablierung der bundesweiten und regionalen DAB+-Netze sind seit 2011 zahlreiche neue Programme hinzugekommen. Dies unterstreicht eine Auswertung auf Basis von Media Analyse-Daten, wurden Mitte der 1990er Jahre insgesamt 226 Sender, an die sie sich erinnern konnten, von den Befragten im ma-Interview genannt (Weitester Hörerkreis - WHK), so sind es aktuell bereits über 500, deren Nutzungsdaten in der Media Analyse erfasst wurden.
Das Senderrepertoire wird größer, in der persönlichen Auswahl (schon einmal gehört) finden sich im Schnitt nun rund 12 Sender. Durchschnittlich knapp sechs Sender schaffen es mittlerweile ins Relevant Set der Befragten, die Programme wurden also zumindest einmal in den letzten vier Wochen gehört. Blickt man auf die tägliche Nutzung verringert sich die Anzahl der genannten Sender allerdings auf im Schnitt 1,7. Die tägliche Senderauswahl ist seit 2015 damit trotz der deutlich erhöhten Auswahl an verfügbaren Programmen nur leicht gestiegen – gleiches gilt für das Ein- und Umschaltverhalten der Hörerinnen und Hörer. Die Zahl der durchschnittlichen Hörvorgänge (Einschaltungen) am Tag beträgt 2,3 (ma 2015 Audio I: 2,2) – die Hörerinnen und Hörer schalten also beispielsweise einmal am Morgen und einmal am Nachmittag ein Radioprogramm ein.
Die Analyse des Wechselverhaltens zeigt, dass das deutsche Radiopublikum insgesamt eine beachtliche Sendertreue aufweist. Der überwiegende Teil der Hörerinnen und Hörer bleibt dem bevorzugten Sender über einen längeren Zeitraum hinweg treu und wechselt selten das Programm. Fast 60 Prozent aller Radiohörerinnen und -hörer in Deutschland schalten an einem Durchschnittstag nur einen Sender ein, weitere 26 Prozent hören zwei Sender pro Tag, das geht aus den Daten der ma 2025 Audio I hervor. Nur ein kleiner Teil der Hörerschaft wechselt trotz der gewachsenen Programm- und Formatfülle regelmäßig den Sender.
Ein exemplarischer Blick auf das Beispiel des Saarlands zeigt auf, dass sich trotz der gestiegenen Zahl terrestrisch verfügbarer Radioangebote die Sender mit einem starken regionalen Bezug wie SR 1, SR 3 Saarlandwelle und RADIO SALÜ weiterhin im Rahmen der ma 2025 Audio I die Spitzenpositionen belegen. Die regionalen Programme entfalten unter anderem durch regionale Nachrichten und Serviceelemente im Programm sowie ihre gewachsene Verwurzelung in der Region auch im digitalen Zeitalter eine hohe Bindungskraft.