Bereits seit mehreren Jahren konkurrieren lineare Programmangebote mit zeitsouveränen Bewegtbild- und Audioinhalten. In einigen Teilen der Bevölkerung überwiegt bereits die non-lineare Mediennutzung, in anderen hat sich diese Nutzungsoption noch nicht durchgesetzt. Dies belegen die Ergebnisse der ARD/ZDF-Medienstudie 2024.
Audio: Lineare Nutzung überwiegt deutlich, zeitsouveräner Abruf von Audioinhalten nimmt aber stark zu
Nach wie vor werden Audioinhalte überwiegend linear genutzt. Die Radionutzung nimmt hier mit 71 Prozent den größten Anteil an der täglichen Nutzung ein. Von der gesamten täglichen Audio-Nutzungszeit (164 Minuten) werden aktuell nur 47 Minuten für Podcasts, Musikstreaming oder andere Angebote auf Abruf aufgewendet. Allerdings stieg der Anteil der non-linearen Nutzung 2024 im Vergleich zum Vorjahr deutlich an.
Die Präferenzen bei der Audionutzug sind stark vom Alter abhängig: In der jüngsten untersuchten Altersgruppe der 14- bis 29-Jährigen verliert das lineare Radio zunehmend an Zuspruch. Bei ihnen entfällt nur knapp ein Drittel der Audio-Nutzungszeit auf das Radio. Je älter eine Person ist, desto eher hört sie lineares Radio.
Außerdem wird laut ARD/ZDF-Medienstudie insgesamt weniger Medienzeit mit Audioinhalten verbracht, sodass das Zeitbudget kleiner wird, um das die verschiedenen Angebotsformen konkurrieren.
Bewegtbildkonsum erfolgt bei Zielgruppen unter 50 Jahren bereits überwiegend non-linear
Im Bewegtbildbereich zeigt sich ein etwas anderes Bild: Hier überwiegt in vielen Bevölkerungsgruppen bereits die zeitsouveräne Nutzung. Etwas mehr als die Hälfte der täglichen Videonutzung entfällt zwar in der Gesamtbevölkerung auf lineare Angebote, aber bereits 85 Minuten der 207 täglichen Bewegbildzeit werden mit non-linearen Inhalten verbracht. Werden auch selbst aufgenommene TV-Sendungen oder Sendungen auf YouTube dazugerechnet, überwiegt insgesamt bereits die non-lineare Bewegtbildnutzung.
Generell nutzen die Altersgruppen unter 50 Jahren bereits überwiegend non-lineare Angebote. Erst ab 50 Jahren kehrt sich das Verhältnis um. Wie im Audiobereich nimmt auch der Anteil von Bewegtbild am gesamten Medienkonsum ab, allerdings weniger stark. Es zeigt sich dennoch, dass hierbei vor allem der Anteil des linearen Fernsehens gesunken ist.
Contentanbieter stehen somit vor der Herausforderung, Inhalte auf den verschiedenen Plattformen so auszuspielen, dass sie auch ihr jüngeres Publikum zielgerichtet erreichen können.
Mehr zu den aktuellen Entwicklung der Video- und Audionutzung finden Sie im Beitrag "Zeitsouveräne Mediennutzung auf dem Vormarsch? Entwicklung der linearen und non-linearen Nutzung" von Angela Rühle im Rahmen der ARD/ZDF-Medienstudie 2024.