ARD-Online-Studie 1997: Onlinenutzung in Deutschland
Nutzung und Bewertung der Onlineangebote von Radio- und Fernsehsendern
Die ARD-Online-Studie 1997 stellt eine der ersten Repräsentativerhebungen bundesdeutscher Onlinenutzer dar. Etwa 4,11 Mio Personen ab 14 Jahren nutzten zum Erhebungszeitpunkt (März/April 1997) Onlinedienste in Deutschland, das sind 6,5 Prozent der erwachsenen Bevölkerung. 1 003 Personen aus dem Kreis der Onlinenutzer wurden telefonisch zu ihrem Nutzungsverhalten befragt. Zwei Drittel der derzeitigen Onlinenutzer rekrutieren sich aus dem Segment der 20- bis 39jährigen, die über 50jährigen sind mit 9 Prozent deutlich unterrepräsentiert. Gleichzeitig ist die Onlinewelt derzeit immer noch eine Domäne der Männer (73 %), der formal Hochgebildeten (41 % mit Studium) und der Berufstätigen (69 %). Die PC-Ausstattung der privaten Onlinehaushalte befindet sich auf gehobenem Niveau (4 600 DM durchschnittlich), als größter laufender Kostenfaktor erweisen sich die reinen Telefonkosten von im Schnitt 66,70 DM/Monat, die zusätzlich zu den Onlinegebühren anfallen. Bei den Nutzungsschwerpunkten dominieren eindeutig informationsorientierte Angebote, Online als Unterhaltungsmedium spielt offenbar noch eine untergeordnete Rolle. Neun von zehn Befragten erkennen demnach auch keinen Verdrängungswettbewerb zwischen klassischen und Onlinemedien. Die Spitzenzeiten der Onlinenutzung liegen werktags zwischen 9.00 und 12.00 Uhr, am Wochenende hingegen nach 21.00 Uhr. Die Wochentagsnutzung ist ein weiteres Indiz für die überwiegend rein berufliche Nutzung des neuen Mediums (59 %). Auch der Zugriff auf die Onlineangebote von Verlagen und Rundfunkveranstaltern ist in erster Linie informationsorientiert. Dabei verteilen sich die Besucher öffentlich-rechtlicher Onlineseiten relativ gleichmäßig über alle Altersgruppen, während die Angebote der kommerziellen Sender eher von den jüngeren Altersgruppen aufgesucht werden.
MP 10/1997, S. 548-557
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