ARD-Forschungsdienst

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Der ARD-Forschungsdienst stellt regelmäßig aktuelle internationale Studien zu verschiedenen Themen aus dem Spektrum der Plattform Media Perspektiven vor. Behandelt werden unter andererem die Gestaltung und vielschichtige Wirkung von Werbebotschaften, verschiedene Methoden der Werbewirkungsforschung, politische Kommunikation oder Konsumentenforschung.

Einflüsse der Sportberichterstattung auf die Gesellschaft

Media Perspektiven 15/2024

Gastgebende Länder erfahren mehr positive Aufmerksamkeit

Sport spielt für die Gesellschaft eine bedeutende Rolle. Neben gesundheitlichen sind hierbei auch ökonomische Faktoren relevant (z.B. die Vermarktung von Sportereignissen). Außerdem trägt Sport zu Integration und der Vermittlung von Werten bei. Besonders sportliche Großereignisse (z.B. Olympische Spiele und Fußball-Weltmeisterschaften) können beeinflussen, wie das gastgebende Land von Menschen in anderen Ländern wahrgenommen wird. Sportevents werden so zu Marketinginstrumenten im Rahmen von international ausgerichteten PR-Maißnahmen. Sie führen unter anderem dazu, dass Menschen sich stärker für das gastgebende Land interessieren.

Anwesenheit von Zuschauerinnen und Zuschauer im Stadion kann Spielergebnisse positiv beeinflussen

Als Ausrichter großer Sportevents, wie z.B. einer Fußball-Welt- oder Europameisterschaft profitieren Sportlerinnen und Sportler vom sogenannten Heimvorteil. Mannschaften schneiden durchschnittlich besser ab, wenn sie im eigenen Stadion spielen. Entscheidender Grund hierfür sind die Zuschauerinnen und Zuschauer im Stadion. Was jeder Sportfan schon immer ahnte, konnte ein Forscherteam einer schottischen Universität beim Vergleich von „Geisterspielen“ in der Corona-Zeit und Partien vor Kulisse nun auch wissenschaftlich untermauern. Ein ebenfalls soziales Phänomen sind Aggressionen und Gewalt rund um sportliche Großereignisse, insbesondere bei Fußballspielen. Häusliche Gewalt kann nach gewonnenen Spielen ansteigen – hierbei spielt vor allem der Konsum von Alkohol eine entscheidende Rolle.

Ältere Menschen rezipieren Sport anders als junge

Sport und die dazugehörige Berichterstattung in den Medien erreichen eine Reihe von gesellschaftlichen Gruppen unterschiedlichen Alters. Bei der Mehrzahl der Menschen sinkt die Sportbegeisterung mit zunehmendem Alter. Sport bzw. die Sportberichterstattung ist Älteren allerdings nicht weniger wichtig, vielmehr wenden sie andere Auswahl- und (emotionale) Regulationsstrategien als jüngere Menschen an. Die Rezeption von Sport ist dadurch für Ältere weniger aufregend, aber dennoch positiv und angenehm.

Identifikation mit Mannschaften beeinflusst Erwartung an Sportberichterstattung

In allen Altersgruppen spielen soziale und selbstbezogene Motive eine wichtige Rolle bei der Nutzung von Sport bzw. Sportberichterstattung sowie für die emotionale Verarbeitung der Spielergebnisse. Dabei sind nicht nur hedonistische Bedürfnisse relevant, auch wird Sport als etwas Bedeutungsvolles und Wertvolles angesehen. Soziale Identität und die Identifikation mit Sportteams haben somit einen gesteigerten Effekt auf das, was Menschen über Sport denken, bzw. auch auf ihre Erwartungen an die Medienberichterstattung.

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