Heft 2

ARD-Forschungsdienst

Wahrnehmung und Nutzung von intelligenten Assistenzsystemen und Smart Speakern

Intelligente Persönliche Assistenzsysteme (IPA) finden zunehmend Verbreitung. Aktuelle Studien zeigen, dass mittlerweile rund ein Drittel der Bevölkerung aktiv Sprachassistenzsysteme nutzt – überwiegend auf dem Smartphone. Am häufigsten werden die Assistenzsysteme Amazon Echo (Alexa), Google Home (Google Assistant) und Apple (Siri) aufgerufen. Vorherrschend ist dabei eine sprachbasierte Nutzung. Über 70 Prozent der Befragten haben schon einmal über Sprachbefehle mit digitalen Devices kommuniziert. Dabei werden vor allem die Funktionen aktuelle Nachrichten vorlesen, Musik und Hörspiele streamen, Informationen im Internet suchen und Radio hören genutzt. Neben den Vorteilen, wie zum Beispiel der schnellen und einfachen Erledigung von Alltagsaufgaben, werden jedoch auch negative Aspekte von Sprachassistenzsystemen gesehen, die sich insbesondere auf die Datensicherheit beziehen und die Frage, wie sehr man der Technologie vertrauen kann. Hier zeigen sich allerdings Unterschiede, je nachdem, über welches Gerät, beispielsweise das Smartphone oder über einen Stand-Alone-Lautsprecher (Smart Speaker), sie genutzt wurden.

Wenn die Konsumenten mit virtuellen Assistenten sprachbasiert interagieren, zeigt dies auch psychologische Wirkungen. Soziale Aspekte der Interaktion werden wichtiger, und sie scheinen insbesondere dann eine größere Rolle zu spielen, wenn die Möglichkeit zu interpersonalen Kontakten eingeschränkt ist. Zudem findet eine sogenannte Anthropomorphisierung statt, das heißt, den Systemen werden menschliche Eigenschaften zugeschrieben. Diese Anthropomorphisierung erwies sich als treibender Faktor für eine positivere Bewertung virtueller Assistenten. Dabei spielt es hinsichtlich der Wahrnehmung der persönlichen Autonomie der Nutzer eine Rolle, ob das System einen Namen hatte oder nicht. Wenn sich virtuelle Assistenten als „Freunde“ (versus als „Diener“) präsentieren, werden sie als menschlicher und angenehmer erlebt. Allerdings gibt es auch eine Kehrseite: Mit dem Grad der Vermenschlichung steigt auch die Unsicherheit der Nutzer, wie viel Vertrauen sie in das System haben können, zumindest dann, wenn es um sensible Informationen geht.  

 

MP 2/2021, S. 125-131



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