Computernutzung und Fernsehkonsum von Kindern
Ergebnisse qualitativ-empirischer Studien 1993 und 1995
Die Zugangsmöglichkeiten zu Computern sind für Kinder innerhalb von nur zwei Jahren stark angestiegen. Jedes zehnte Kind im Alter von sechs bis 13 Jahren verfügt über einen eigenen Computer, bei den zwölf- bis 13jährigen fast jedes fünfte Kind (18 %). Mehr als die Hälfte der Kinder hat inzwischen Zugang zu einem PC, bei den zwölf- bis 13jährigen sind es sogar fast zwei Drittel (64 %). In der Altersgruppe von zwölf bis 13 Jahren besitzt außerdem fast jeder Dritte (30 %) einen eigenen Fernseher. Wie bereits zwei Jahre zuvor wurden im Dezember 1995 rund 700 Kinder unter anderem zu ihrem Computerbesitz, zu ihrer allgemeinen Medienausstattung wie auch zur Nutzung der Medien befragt. Privatfernsehfans verfügen über mehr Mediengeräte als die Anhänger öffentlich-rechtlicher Programme. Die Gründe hierfür sind im sozialen Umfeld sowie in der allgemeinen Verfügbarkeit von Medien für die Kinder zu suchen. So geben die Anhänger von ARD, ZDF und den Dritten Programmen an, daß sich ihre Eltern mehr um sie kümmerten. Anders als die Anhänger der öffentlich-rechtlichen Programme, die klassische Angebote wie "Die Sendung mit der Maus" oder "Pippi Langstrumpf" präferieren, bevorzugen die Privatfernsehfans Spannung, Action und Comedy. Kinder mit einem eigenen Fernsehgerät besitzen auch mehr andere elektronische Medien, verfügen aber über weniger Bücher als ihre Altersgenossen ohne Fernsehgerät. Fernsehbesitzende Kinder, die in der Regel auch Vielseher sind, sehen ebenso wie die Computerkids am liebsten kommerzielle Fernsehprogramme. Kinder nutzen am PC am häufigsten Computerspiele, gefolgt von Textverarbeitungsprogrammen und Malen. Die Ergebnisse verdeutlichen insgesamt, daß der Besitz eines Mediengerätes Kinder zur Vielnutzung anregt und auch zwischen der Computerausstattung bei Kindern und ihrem Fernsehkonsum ein Zusammenhang besteht: Fast die Hälfte aller Computereigner schaut viel fern. Allerdings zeigt die vorliegende Studie auch, daß Computerkids mittlerweile nicht weniger, sondern häufiger Bücher lesen als Kinder ohne PC-Zugang.
MP 1/1997, S. 43-53
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