Heft 10

Christian Breunig

Datendienste im Digital Radio

DAB bietet programmbegleitende und programmunabhängige Zusatzinformationen

Anläßlich der IFA 97 wurde Digital Audio Broadcasting (DAB), das zukünftig UKW ersetzen soll, unter dem neuen Namen Digital Radio offiziell in den Markt eingeführt. Empfangsgeräte werden für Normalbürger allerdings erst im Laufe des Jahres 1998 erhältlich sein. Unterdessen wird DAB in zehn Bundesländern in Pilotprojekten getestet, wobei bisher insgesamt knapp 3 400 Geräte zu subventionierten Preisen vergeben wurden. Neben einer vor allem beim mobilen Einsatz im Auto besseren Empfangsqualität (auch in Tunnels) und CD-nahen Klangqualität können mittels DAB auch programmbegleitende (Program Associated Data, PAD) und programmunabhängige Zusatzdienste (Non Program Associated Data, NPAD) auf einem Display übertragen werden. PADs liefern Hintergrundinformationen zum laufenden Radioprogramm, wie zum Beispiel Titel und Interpret des laufenden Musikstücks sowie Schlagzeilen aus den Bereichen Sport, Verkehr oder Wetter. NPADs, auch Datenrundfunkdienste genannt, können dank spezieller Empfangsgeräte größere Datenmengen unabhängig vom laufenden Hörfunkprogramm übermitteln. Anwendungsbeispiele sind separate Nachrichten und Serviceinformationen, also Hotel- und Restaurantverzeichnisse, Fahr- und Flugpläne, Veranstaltungstips, Verkehrs- und Wetterinfos einschließlich Stau- und Wetterkarte. Während die Anbieter von programmbegleitenden Zusatzdiensten öffentlich-rechtliche und private Hörfunkstationen sind, geht das Anbieterspektrum programmunabhängiger Datenrundfunkdienste weit über diesen Kreis hinaus. Zu den Veranstaltern von Datenrundfunk in mehreren Pilotprojekten gehören der ADAC, die französische Weltnachrichtenagentur AFP, die Telekom, der Deutsche Wetterdienst und sogar das ZDF. Aber auch eine Vielzahl regionaler und lokaler Datendienste mit teilweise sehr speziellen Angeboten sind über DAB zu empfangen. Nach den Ergebnissen eines Prognos-Gutachtens vom Juni 1997 ist jedoch aufgrund fehlender Nachfrage in den nächsten Jahren nicht mit einer Ablösung von UKW durch DAB zu rechnen.

MP 10/1997, S. 558-573



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