Deutsche Tagespresse 1997
Ergebnisse der vierten gesamtdeutschen Zeitungsstatistik
Die elfte in Media Perspektiven veröffentlichte Übersicht zur Struktur der deutschen Tagespresse ist zugleich die vierte nach der deutschen Vereinigung. Erneut gibt es Hinweise auf eine sinkende Vielfalt des publizistischen Angebots im deutschen Zeitungsmarkt. Zwar ist die Zahl der publizistischen Einheiten konstant geblieben, gesunken sind jedoch die Zahl der Verlage und der Ausgaben sowie die verkauften Auflagen. Stärker betroffen sind nach wie vor Unternehmen in Ostdeutschland, aber auch Unternehmen im Westen sind häufiger als zuvor beteiligt. Insgesamt gibt es in Westdeutschland derzeit nahezu zehnmal so viele Zeitungsverlage wie in Ostdeutschland. Sowohl bei den Abonnementzeitungen - am stärksten bei den ostdeutschen - als auch bei den Kaufzeitungen bröckelten die verkauften Auflagen insgesamt deutlich ab. Allerdings konnten überregionale Qualitätszeitungen aus den alten Bundesländern und Zeitungen mit überregionaler publizistischer Geltung Auflagenzuwächse verzeichnen. In einigen Verbreitungsgebieten kam es durch Aufteilung bestehender Ausgaben und Schaffung von sublokalen Ausgaben zu einer besseren Versorgung, die im vergangenen Berichtszeitraum zu beobachtende Tendenz zu häufigerem Erscheinen kehrte sich dagegen um. Die Zeitungsdichte ist in den neuen Bundesländern noch stärker rückläufig als in den alten, noch mehr Zeitungen sind dort in Erst- oder Alleinanbieterposition. Insgesamt, so das Fazit der Erhebung, bleibt die deutsche Zeitungslandschaft in Ost und West gespalten, eine Entwarnung im Hinblick auf die Gefährdung publizistischer Vielfalt kann nicht gegeben werden.Eine gesonderte Übersicht, S. (S. 685-694) dieses Heftes, gibt Auskunft über die Zugehörigkeit der Zeitungsverlage zu den publizistischen Einheiten sowie über die verlegerische und redaktionelle Struktur der deutschen Tagespresse 1997.
MP 12/1997, S. 663-684
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