Heft 3

Gerhard Neckermann

Kinobesuch: Demographisch bedingte Rückgänge und neue Zuschauergruppen

Das Kinopublikum 1991 bis 1995: Ergebnisse des GfK-Panels

Daten zum Kinobesuch werden seit 1991 auch von der GfK im Rahmen des G & I Konsumentenpanels erhoben. Damit können für die erste Hälfte der 90er Jahre Tendenzen und Veränderungen in der Besucherstruktur sichtbar gemacht werden. Im Gesamtzeitraum 1991 bis 1995 konstatiert die GfK bei starken jährlichen Schwankungen einen Besuchsrückgang um 5 Prozent, wobei allerdings die Kinobesuche von Kindern unter zehn Jahren und von ausländischen Mitbürgern nicht miterfaßt wurden. Da Kinderfilme jedoch insbesondere seit 1994 an Bedeutung gewonnen haben, ergibt sich anhand der verkauften Eintrittskarten im selben Zeitraum nach Angaben der Filmförderungsanstalt Berlin, FFA, ein Besucherplus um 4 Prozent. Die GfK-Zahlen machen deutlich, daß demographisch bedingte Rückgänge bestimmter Gruppen von Kinogängern durch neue Zuschauergruppen ausgeglichen werden konnten: Bevölkerungsbedingt sinkt aufgrund der geburtenschwachen Jahrgänge seit einigen Jahren die Zahl der Twens, die traditionell die meisten Intensivkinogänger stellen. Gemessen am Gesamtbesuch sind sie aber weiterhin die größte Besuchergruppe. Auch der Kinobesuch der wichtigen Besuchergruppe der Teenies ging zurück, möglicherweise aufgrund der stark gestiegenen Eintrittspreise als Folge der Neubau- und Modernisierungsmaßnahmen in der Kinobranche. Zugenommen hat dagegen beispielsweise der Kinobesuch von Frauen, der über 30jährigen, der Personen aus kleinen Orten sowie aus kleinen Haushalten und aus Haushalten mit hohem Einkommen.

MP 3/1997, S. 124-132



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