Heft 11

Birgit van Eimeren/Brigitte Maier-Lesch

Mediennutzung und Freizeitgestaltung von Jugendlichen

Ergebnisse einer Repräsentativbefragung von rund 1 000 Jugendlichen zwischen zwölf und 19 Jahren

Als Antwort auf die Herausforderungen der Medien- und Informationsgesellschaft der 90er Jahre haben die Jugendlichen eine Vielzahl neuer Jugendkulturen und -szenen entwickelt. Nach den Ergebnissen einer Repräsentativbefragung von 1 060 Jugendlichen zwischen zwölf und 19 Jahren sind in der Freizeit Sportvereine bzw. Fitnessclubs gefragt, während die Mitgliedschaft in politischen Parteien keine Rolle spielt. Sport (vor allem Fußball und Trendsportarten wie Inlineskating), Zusammensein mit Freunden und die Medien sind die drei Säulen der Freizeit- gestaltung. Die am häufigsten ausgeübte Freizeitbeschäftigung ist jedoch fernsehen. Zwar gewinnt die Computer- einschließlich Onlinenutzung an Bedeutung, und die Speichermedien (CD, MC, Video) werden von Jugendlichen intensiver genutzt als im Bevölkerungsdurchschnitt. Der Löwenanteil der täglichen Mediennutzung von über sechs Stunden entfällt bei den Jugendlichen jedoch nach wie vor auf die klassischen Medien Fernsehen und Hörfunk. Allerdings nutzen Jugendliche diese Medien stärker über den Tag verteilt, so daß beispielsweise die Prime time im Fernsehen zwischen 18.00 und 20.00 Uhr bei ihnen weniger stark ausgeprägt ist. Auch zeigen die Jugendlichen eine geringere Programmbindung, das heißt bei einzelnen Sendungen wird kürzer verweilt, und es werden mehr Programme genutzt. Da Jugendliche im Rahmen ihres Fernsehkonsums vor allem Spielfilme und Serien bevorzugen, verwundert es nicht, daß PRO SIEBEN und RTL, die diese Bedürfnisse befriedigen, bei ihnen hoch im Kurs stehen. Beliebt bei Jugendlichen ist außerdem der Musiksender VIVA. Offensichtlich werden Jugendliche aber immer weniger von politischer Information in den Medien erreicht. Ihr Desinteresse an Nachrichten begründen sie unter anderem mit der langweiligen Präsentationsform. Werden politische Themen dagegen nachvollziehbar und unterhaltsam präsentiert und orientieren sie sich an den Problemen der Jugendlichen, werden sie auch von dieser jungen Zielgruppe angenommen.

MP 11/1997, S. 590-603



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