Von der Programmzeitschrift zum TV-Guide
Neue Orientierungshilfen durch Videotext und Internet
Im digitalen Rundfunkmarkt der Zukunft mit mehr als 100 Fernsehprogrammen werden elektronische Programmführer (Electronic Program Guides, EPG) eine Schlüsselrolle einnehmen. Orientieren sich heute die meisten Zuschauer anhand von Programmzeitschriften, erfreuen sich die TV-Guides im Videotext und neuerdings im Internet steigender Aufmerksamkeit. Der unerbittliche Verdrängungswettbewerb auf dem Markt der Programmzeitschriften zwischen den Verlagen Bauer, Springer, Gong, Gruner + Jahr und Milchstraße wie auch Burda animiert die Kontrahenten, neue Geschäftsfelder zu erschließen und Marktpositionen zu besetzen. Kooperationen gibt es im Videotext zum einen zwischen PRO SIEBEN und Burda (bzw. der Redaktion von TV-Spielfilm, Verlag Milchstraße) und zum anderen zwischen RTL 2 und dem Bauer Verlag. Beide Videotexte beinhalten Programmhinweise (nahezu) aller Fernsehsender in Deutschland, und sie treffen hier auf die Konkurrenz der TV-Guides von ARD/ZDF und 3sat. Je nach Videotextangebot können Fernsehsendungen nach Zeitschema und Sparte oder auch gezielte Inhaltsangaben abgerufen werden. Program Guides im Internet, die inzwischen vor allem von (Programm-)Zeitschriftenverlagen, aber auch von PRO SIEBEN und ARD/ZDF präsentiert werden, sind im Gegensatz zum Videotext noch nicht als Massenmedium etabliert. Die Onlineangebote erlauben aber individuelle Suchfunktionen (z.B. nach Genre, Sportart, Schauspielername etc.) und verfügen teilweise über einen aktiven Rückkanal, das heißt, man kann sich sein tägliches Fernsehmenu per e-mail zuschicken lassen. Selbst Liveausschnitte des Fernsehprogramms (wenn auch bisher nur als Standbilder) sind möglich. In den digitalen Fernsehbouquets der nächsten Jahre wird es darauf ankommen, daß nicht nur alle Programme gleichberechtigten Zugang erhalten, sondern daß auch die Programmleitsysteme der verschiedenen Angebote (z.B. EPG der ARD) voll zur Verfügung stehen.
MP 8/1997, S. 442-455
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