Heft 8

Birgit van Eimeren/Heinz Gerhard/Ekkehardt Oehmichen/Christian Schröter

ARD/ZDF-Online-Studie 1998: Onlinemedien gewinnen an Bedeutung

Nutzung von Internet und Onlineangeboten elektronischer Medien in Deutschland

Die von der ARD/ZDF-Medienkommission in Auftrag gegebene ARD/ZDF-Online-Studie 1998 ermittelt in einer repräsentativen Erhebung die bundesdeutsche Onlinenutzung. Dabei wird die ARD-Online-Studie 1997 fortgeschrieben, um eine bessere Vergleichbarkeit der erzielten Daten zu ermöglichen und Trendaussagen zu treffen. Neben den Basisdaten werden zudem Interdependenzen zwischen klassischen und neuen Medien herausgestellt. Hierzu wurden im Frühjahr 1998 1 006 Personen aus dem Kreis der Onlinenutzer mittels CATI (Computer Assisted Telephone Interviews) befragt.

Innerhalb des letzten Jahres ist der Anteil der Onlineanwender in Deutschland auf über 6,6 Millionen Personen angestiegen, somit nutzt inzwischen jeder zehnte Erwachsene das neue Medium. Rund 40 Prozent aller Anwender hatten in den letzten 18 Monaten ihren ersten Onlinekontakt. Der Zuwachs geht hauptsächlich auf private Anwender zurück, vor allem bedingt durch kostengünstigere PCs und bessere Inhalte der Onlineangebote. Allerdings sind die Onlinemedien noch immer eine Domäne der Männer. Insbesondere erfreut sich das neue Medium bei den 14- bis 19jährigen einer wachsenden Beliebtheit. Der idealtypische Onlinenutzer ist jung, hochgebildet, berufstätig und männlich. Gegenüber früher zeigen die Onlinenutzer 1998 einen gelasseneren Umgang mit dem neuen Medium und steigendes Vertrauen in dessen Auswirkungen. Von zentraler Bedeutung eines Onlineanschlusses ist neben der Vielseitigkeit vor allem die Informationsbeschaffung und die E-mail-Kommunikation zu sehen. Allerdings erfreuen sich auch die Unterhaltungskomponenten zunehmender Resonanz - beispielsweise beim ziellosen Surfen.

Im Vergleich zum Vorjahr stieg die werktägliche Onlinenutzung um fünf Minuten an. Die Online-Prime-time 1998 verlagerte sich durch den privaten Anwenderzuwachs in die günstigere Tarifzone von 18.00 bis 21.00 Uhr. Während Jugendliche am Wochenende durchschnittlich über zwei Stunden täglich im Netz verbringen, nimmt die Onlinenutzung mit steigendem Alter kontinuierlich ab. Insbesondere die Onlineangebote der elektronischen Medien werden dabei häufiger aufgesucht. Die ARD- und ZDF-Onlineangebote erreichen aufgrund ihres Informationsgehaltes einen hohen Stellenwert. Trotz ihres Nutzungszuwachses beeinflussen die Onlinemedien den Konsum der klassischen Medien bisher nur minimal und werden hauptsächlich als Komplementärmedien angesehen.

MP 8/1998, S. 423-435



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