Business TV in Deutschland
Fernsehen als Mittel der Unternehmenskommunikation
Die Möglichkeiten der digitalen Fernsehtechnik rücken auch in Deutschland das Thema Business TV in den Blickpunkt, nachdem es in den USA bereits seit einigen Jahren von Bedeutung ist. Unternehmensfernsehen ist jedoch kein Fernsehen im herkömmlichen Sinne, sondern ein zielgerichtetes Mittel der Unternehmenskommunikation, das bisherige Formen, wie zum Beispiel Mitarbeiterzeitungen, ergänzt. In der Regel ist Business TV nur geschlossenen Benutzergruppen in Unternehmen zugänglich und wird verschlüsselt übertragen.
Eine der wichtigsten Einsatzformen ist die Mitarbeiterschulung, wobei sich vor allem für Großunternehmen erhebliche Vorteile bei Kosten- und Zeitfaktoren erschließen. Desweiteren wird Business TV auch zur Verbesserung der internen Kommunikation in Unternehmen eingesetzt, sei es zur Information von Führungskräften und Mitarbeitern oder als Mittel zur Verbesserung des Betriebsklimas. Häufig kommen dabei auch interaktive Teilnahmeformen zum Einsatz.
Als Alternative zum Empfangsgerät Fernsehen zeichnet sich in vielen Fällen bereits der Computer ab. In Deutschland sind zur Zeit vor allem Großunternehmen bei Business-TV-Projekten über die Pilotphase hinausgelangt, allen voran Autokonzerne (z.B. Daimler-Benz, VW/Audi) und Banken (z.B. Deutsche Bank, Vereinsbank). Eine Variante von Business TV zielt bewußt über den Closed circuit des Unternehmens hinaus und richtet sich an ein größeres Publikum, etwa in der Region, wie bei BASF TV im Rahmen des Regionalsenders RNF plus, oder bundesweit, wie bei dem regelmäßigen Infomercial der Telekom auf n-tv. Da die Unternehmen bei Business-TV-Projekten auf die Kooperation mit spezialisierten Dienstleistern angewiesen sind, versuchen neben Technikprovidern und Produktionsfirmen auch Medienkonzerne wie CLT-Ufa oder PRO SIEBEN, dieses Geschäftsfeld zu besetzen. Allerdings befindet sich der Markt in Deutschland noch in einer frühen Entwicklungsphase, und das tatsächliche Entwicklungspotential läßt sich zur Zeit noch kaum abschätzen.
MP 3/1998, S. 124-131
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