Heft 4

Andreas Grajczyk/Walter Klingler/Oliver Zöllner

Fernsehverhalten älterer Menschen

Daten zur Fernsehnutzung 1997 der ab 50jährigen

Das Fernsehen nimmt in der Freizeitgestaltung älterer Menschen eine bedeutende Rolle ein. Neben den Tageszeitungen dient es nicht nur als Hauptinformationsquelle, sondern ihm kommt eine soziale Orientierungsfunktion zu, und das Fernsehen gilt als glaubwürdigstes Massenmedium. Zugleich wird es aufgrund seiner inhaltlichen Vielfalt geschätzt.

Seit 1992 erhöhte sich die Fernsehnutzung der ab 50jährigen kontinuierlich. Im Jahre 1997 wurden rund 80 Prozent der älteren Bundesbürger pro Tag von Fernsehprogrammen erreicht. Bezogen auf die Gesamtpopulation sahen die älteren Zuschauer mit einer Sehdauer von 236 Minuten täglich überdurchschnittlich viel fern. Insbesondere am Wochenende und vor allem sonntags widmeten sich die Älteren den Fernsehangeboten sehr intensiv. Bevorzugte Programminhalte sind Sport- und Showsendungen sowie Krimis. Jedoch ist zu beachten, daß es sich bei den älteren Zuschauern nicht um eine homogene Gruppe handelt. So wächst mit zunehmendem Alter der Fernsehkonsum an, und besonders Frauen verweilen länger als Männer vor dem Bildschirm. In Ostdeutschland schauen die ab 50jährigen bis zu einer halben Stunde täglich länger fern. Rund 28 Prozent der älteren Zuschauer sind Vielseher mit einem täglichen Fernsehkonsum von über drei Stunden. Die öffentlich-rechtlichen Sender sind bei den älteren Zuschauern durchweg erfolgreich und werden außerdem stärker von Wenigsehern frequentiert, die sich durch eine bessere Bildung auszeichnen, ein höheres Einkommen haben und häufiger im Westen leben. Die kommerziellen Programme werden hingegen öfter von Vielsehern genutzt. 

MP 4/1998, S. 190-205



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