Heft 11

Maria Gerhards/Walter Klingler/Jutta Milde

Jugendmedium Radio

Die Rolle des Hörfunks bei Jugendlichen im Kontext von Multimedia

Noch nie war die Konkurrenz der Medien um die Gunst der Jugendlichen so hart wie in den 90er Jahren. So konkurriert das traditionell bei der jungen Generation hoch im Kurs stehende Radio nicht nur mit dem Fernsehen und mit Tonträgern, sondern auch mit den neu(er)en Medien PC und Internet. Neue öffentlich-rechtliche Hörfunkangebote wie Eins Live und N-Joy haben aber gezeigt, daß das Radio dennoch bei Jugendlichen auf Reichweitenzuwächse und einen Anstieg der Hördauer verweisen kann. Fernsehen und Radio sind 1998 unter Jugendlichen mit einer täglichen Seh- bzw. Hördauer von jeweils über zwei Stunden pro Tag die am meisten genutzten Medien.

Dramatische Veränderungen der Medienlandschaft in den vergangenen 30 Jahren haben auch beim Hörfunk Spuren hinterlassen. Nicht nur die Haushaltsausstattung mit Radiogeräten nahm stark zu - heute verfügen fast alle Haushalte über mindestens zwei Geräte - , auch die Anzahl der Radioprogramme hat sich vervielfacht: Die Media Analyse 98 II erhob insgesamt 248 Hörfunkprogramme.

Im Tagesverlauf ist das Radio bei Jugendlichen bis in den Nachmittag hinein das dominante Medium, bis es am frühen und späten Abend vom Fernsehen abgelöst wird. Das Radio wird mit vielfältigen Tätigkeiten verbunden, etwa beim Aufstehen und Essen, auf dem Schulweg, bei den Schulaufgaben und in der Freizeit. Inhaltlich erwarten Jugendliche vom Radio vor allem Musik, Humor und Informationen aller Art. Im Vergleich zu anderen Medien verfügt der Höfrunk über eine hohe Informationsreichweite bei Jugendlichen. Während zur Bekämpfung von Trauer und Sorgen das Fernsehen eine bestimmende Rolle spielt, wird das Radio in vielerlei Funktionen zum Stimmungsmanagement genutzt, wobei es stets mit anderen Medien konkurriert.

MP 11/1998, S. 570-577



Zurück zur Übersicht