Heft 12

Maria Gerhards/Andreas Grajczyk/Walter Klingler

Programmangebote und Spartennutzung im Fernsehen 1997

Daten aus der GfK-Programmcodierung

Der Hauptanteil der Fernsehnutzung entfällt heute - wie in den vergangenen Jahren - auf die unterhaltungsorientierten Sparten Fiction und Unterhaltung. Etwas mhr als ein Viertel der Zuwendung nimmt die Sparte Information ein. Mit 41,5 Prozent erreichte das Erste Programm der ARD im Jahr 1997 die höchste Tagesreichweite, nämlich rund 29,6 Millionen Bundesbürger. Gründe hierfür dürften in der Mischung des Ersten aus unterschiedlichsten Sparten sowie in der Popularität konkreter Angebote in diesen Sparten (z.B. "Tagesschau" bei Information) liegen, wodurch zahlreiche Zielgruppen erreicht werden.

Der Spartenbericht 1997 kommt auf Basis der GfK-Programm- codierung zu dem Ergebnis, daß mit Ausnahme der Information wiederum alle Sparten (Sport, Unterhaltung, Fiction, Werbung) prozentual stärker genutzt als angeboten werden. Der Überblick der Spartenverteilung von 18 Fernsehprogrammen (Erstes/ARD, ZDF, acht Dritte Programme, 3sat; RTL, SAT.1, PRO SIEBEN, RTL 2, VOX, Super RTL, Kabel 1) zeigt, daß das Medium Fernsehen zu verschiedenen Tageszeiten auf unterschiedliche Bedürfnislagen reagiert. Beispielsweise werden Informationen vor allem morgens sowie am frühen und späten Abend genutzt.

Während bei allen öffentlich-rechtlichen Angeboten die Sparte Information den höchsten Anteil am Programm aufweist, liegt bei den Privaten der Hauptanteil jeweils im Bereich Fiction. Auch in der Nutzung nehmen die öffentlich-rechtlichen Programme im Bereich Information eine herausragende Position ein. Nur zwei Programme werden hinsichtlich Information und Fiction gleich stark nachgefragt: das Erste/ARD und das ZDF.

Insgesamt wird mit steigender formaler Bildung weniger ferngesehen, schwächer Gebildete sehen alle Sparten intensiver. Niedriger Gebildete nutzen überduchschnittlich Unterhaltung und Werbung, höher Gebildete Information und Sport. Soweit sich niedriger Gebildete Informationsangeboten zuwenden, handelt es sich nicht selten um Boulevardmagazine der Privatsender. Außerdem nimmt der Fernsehkonsum mit steigendem Alter zu. Während Jüngere stärker Fictionsendungen bevorzugen, spielen bei Älteren Informationsangebote eine größere Rolle. Generell zeigen sich in der Fernsehnutzung sowohl Generations- als auch Bildungsunterschiede, so daß die Nutzungsmuster zusehends auseinanderdriften. Die öffentlich-rechtlichen Programme begegnen dieser Entwicklung durch ein breites Spartenspektrum sowie durch ein qualitativ hochwertiges Informationsangebot.

MP 12/1998, S. 582-593



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