Heft 8

ARD/ZDF-Arbeitsgruppe Multimedia

ARD/ZDF-Online-Studie 1999: Wird Online Alltagsmedium?

Nutzung von Onlinemedien in Deutschland

Die Onlinemedien haben in Deutschland an Attraktivität gewonnen: Seit 1997 stieg die Anzahl der Online-/Internetanwender von 4,1 auf 11,2 Millionen Erwachsene an, so daß 17,7 Prozent der bundesdeutschen Bevölkerung ab 14 Jahren online sind, wobei die privaten Nutzer inzwischen die größte Gruppe stellen. Nach der ARD/ZDF-Online-Studie 1999, die die Ergebnisse der beiden Vorjahre fortschreibt, befinden sich die Onlinemedien somit auf dem Weg zum Massenmedium. Mit dem Anstieg der privaten Nutzung hat nicht nur die unterhaltungsorientierte Onlinennutzung zugenommen, sondern der unmittelbare Nutz- und Gebrauchswert gewinnt an Bedeutung.

Inzwischen sind Onlinenutzer nicht mehr fast ausschließlich berufstätig, männlich, formal hochgebildet und zwischen 20 und 39 Jahren alt, sondern auch älter, formal niedriger gebildet und nicht berufstätig. Offensichtlich sind heute kulturpessimistische Aussagen gegenüber dem Onlinemedium weniger stark verbreitet, und die Befragten sehen eher pragmatisch die Chancen des neuen Mediums.

Online und Internet drängen immer stärker ins Alltagsleben, immerhin gehen 20 Prozent der Nutzer täglich online, und die Nutzungszeiten haben vor allem abends und am Wochenende zugenommen. Allerdings hat die Ausgabebereitschaft für die monatliche Grundgebühr nachgelassen, so daß in der aktuellen Studie 50 Prozent der Befragten angeben, ihnen sei diese Gebühr zu teuer (1998: 38 Prozent). Wie in den Jahren zuvor zeigte sich, daß die Internetangebote von Hörfunk- und Fernsehsendern wie zum Beispiel ARD und ZDF akzeptiert werden, und die Fernsehprogramme von diesen Zusatzangeboten profitieren.

Insgesamt stellen die Onlineangebote für die klassischen elektronischen Medien noch keine ernsthafte Konkurrenz dar: Einer täglichen Fernsehdauer von 201 Minuten steht eine PC-Nutzungsdauer von lediglich 7 Minuten gegenüber. Offenbar wird Online weitgehend unabhängig und komplementär zu den klasssichen Medien genutzt.

MP 8/1999, S. 401-414



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