Auslagerung von Aufgaben und Leistungserstellung durch Dritte im Rundfunk
Das Modell des MDR
Udo Reiter, Intendant des MDR und zum damaligen Zeitpunkt ARD-Vorsitzender, beschrieb die unternehmenspolitischen Zielsetzungen und Ansätze in bezug auf Auslagerung von Aufgaben und Leistungserstellung durch Dritte ausschließlich aus Sicht des MDR. Eine Generallinie für eine einheitliche ARD-Strategie könne es schon wegen der unterschiedlichen Ausgangssituationen und Rahmenbedingungen der einzelnen Landesrundfunkanstalten nicht geben. Der MDR habe sich als neugegründete Anstalt in den östlichen Bundesländern in einer besonderen Situation befunden. Zum einen gab es keine historisch gewachsenen anstaltsinternen Strukturen, auf der anderen Seite sah sich der MDR vor der Aufgabe, eine medienspezifische Infrastruktur in seinem Sendegebiet neu aufzubauen. Durch die Auslagerung der Programmherstellung auf eine MDR-eigene private technische Dienstleistungstochter wurde der Produktionsstandort Mitteldeutschland gestärkt.
Gleichzeitig wurde der MDR intern nach dem Product-Manager- und Service-Center-Prinzip organisiert. Der Product Manager, der selbst entscheide, wo und zu welchem Preis - intern oder extern - die nötigen Produktionsleistungen eingekauft würden, sei an die Stelle des klassischen Redakteurs getreten. Ferner wurden weitere bisher im eigenen Haus erbrachte Leistungen des MDR in Tochtergesellschaften verlagert. Für den MDR habe sich, so Reiter, dieses Konzept eines Unternehmensverbunds, in dem öffentlich-rechtlicher Programmauftrag mit einem modernen marktwirtschaftlichen Konzept erfüllt werde und von dem gleichzeitig Impulse für die Infrastruktur im Sendegebiet ausgehen, als optimale Lösung erwiesen. Dabei standen Kostensenkungen nicht im Mittelpunkt der Bemühungen, Ergebnisverbesserungen werden erst mittel- bis langfristig erwartet. Argumenten, daß Outsourcing-Modelle nicht wirtschaftlich seien, stehe entgegen, daß die Kosten für ein vernünftiges Unternehmensziel, nämlich die Gewinnung von Flexibilität, aufgebracht wurden. Inzwischen verzeichne die MDR-Produktionstochter MCS auch am freien Markt wachsende Geschäftserfolge.
MP 1/1999, S. 5-8
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