Heft 10

Dieter K. Müller

Die Optimierung der Hörfunkabfrage in der Media Analyse

Der lange Weg von Face-to-face zu CATI

Bislang wurde im Rahmen der Media Analyse die Hörfunknutzung auf der Basis von Face-to-face-Interviews erhoben, ab der MA 2000 kommen Telefoninterviews in der CATI-Technik zum Einsatz. Die Umstellung der Erhebungsmethode ist eine Reaktion sowohl auf die Veränderungen im Hörfunkmarkt als auch auf allgemeine Entwicklungen in der Medienforschung. Das MA-spezifische Erhebungsinstrument wurde im Zuge mehrjähriger Vorbereitungen optimiert. Ausgangspunkt bildete ein Methodentest im Jahre 1995, der acht verschiedene Modellvarianten testete. Telefonbefragungen erwiesen sich dabei als geeignetes Instrument zur Erhebung der Hörfunknutzung.

In einem CATI-Feldtest im Herbst 1997 sollten vor allem methodische Fragen geklärt werden. Bei der CATI-Stichprobe ergab sich dabei genüber der Face-to-face-MA ein klarer Trend zu jüngeren, mobilen Personen. Außerdem fielen bei CATI die Werte für Radionutzungsdauer und außerhäusliche Radionutzung höher aus. Die Ergebnisse des Feldtests brachten die Entwicklung der CATI-MA deutlich voran, bis zur Praxisreife blieben indes noch einige Fragen offen. Das Fehlen optischer Erinnerungshilfen beispielsweise erforderte eine erhöhte Präzision bei den Frageitems. Ein weiteres Problem von CATI besteht darin, daß wegen des Rückgriffs auf Telefonverzeichnisse die Grundgesamtheit nur unvollständig abgebildet wird. Über ein Auswahlverfahren, das nicht nur von den veröffentlichten, sondern von sämtlichen möglichen Telefonnumernkombinationen ausgeht, konnte jedoch eine nahezu 100prozentige Abdeckung der Grundgesamtheit erreicht werden.

Insgesamt scheint es mit dem vorliegenden Fragebogen gelungen, die MA-Methode für die repräsentative Ermittlung der Mediennutzung auf die CATI-Technik zu übertragen und ein Erhebungsinstrument zu schaffen, das den Besonderheiten der Hörfunknutzung gerecht wird. Die Praxiserfahrungen der MA 2000 werden indes sicherlich Anhaltspunkte für weitere Optimierungen liefern.

MP 10/1999, S. 518-530



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