Heft 9

Ulrich Pätzold/Horst Röper

Fernsehproduktionsvolumen in Deutschland 1998

FORMATT-Studie über Konzentration und regionale Schwerpunkte der Auftragsproduktionsbranche

Die Nachfrage nach einheimischen Fernsehproduktionen hat sich in Deutschland in den letzten Jahren stark erhöht. Die Konturen der Auftragsproduktionsbranche bleiben indes wegen des rasanten und grundlegenden Wandels eher im Dunkeln. Eine Studie des FORMATT-Institutes ermittelte das Auftragsvolumen der Fernsehproduktion in Deutschland nach Genres und nach Regionen für das Jahr 1998, gleichzeitig wurden horizontale und vertikale Konzentrationstendenzen herausgearbeitet.

Die Ergebnisse der Studie zeigen, daß die Fernsehproduktions-
wirtschaft in Deutschland mit 10 000 außerhalb der Sender produzierten Programmstunden in 1998 eine beträchtliche Bedeutung im deutschen Fernsehmarkt erreicht hat. Nahezu die Hälfte dieses Outputs sind - selbst ohne Nachrichtensendungen - journalistische Formate, in erster Linie Magazine. Showformate (Schwerpunkt: Talkshows) machen insgesamt knapp ein Drittel des Produktionsoutputs aus. Etwa ein Fünftel entfällt auf im Vergleich zu anderen Genres teurer zu produzierende Fiction (Schwerpunkt: Serien).

Innerhalb Deutschlands hat sich die Produktionswirtschaft inzwischen, nicht zuletzt dank aufwendiger Standortpolitik, auf vier Bundesländer/Regionen konzentriert: Nordrhein-Westfalen (vor allem Köln), Bayern (vor allem München), Hamburg und Berlin. 82,5 Prozent der Produktionsfirmen haben hier ihren Sitz, und 70,5 Prozent des Outputs werden hier produziert, mit jeweiligen Stärken in unterschiedlichen Bereichen.

In der Produktionsbranche sind nach langer Expansionsphase nun deutliche Konzentrationstendenzen zu verzeichnen. Auf der einen Seite wollen die größeren Unternehmen durch Beteiligungen und/oder Übernahmen ihre Position im zunehmenden Wettbewerb festigen. Auf der anderen Seite lassen sich vor allem bei den im Fernsehsektor dominierenden Konzernen Kirch/Springer und CLT-UFA Bestrebungen ausmachen, Synergieeffekte eines Konzernverbunds auch im Bereich der Programmproduktion zu erzielen. Der anhaltende Umstrukturierungsschub dürfte das künftige Erscheinungsbild der Branche nachhaltig ändern.

MP 9/1999, S. 447-468



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