Heft 4

Andreas Grajczyk/Walter Klingler

Mediennutzung der ab 50jährigen

Daten zur Nutzung elektronischer Medien und Tageszeitungen 1998

Schon heute sind 44 Prozent der Bundesbürger ab 14 Jahren mindestens 50 Jahre alt, das sind 27,7 Millionen Menschen. Eine zentrale Frage wird zukünftig sein, inwieweit es gelingt, diese Bevölkerungsgruppe - insbesondere die ab 60jährigen, die größtenteils nicht mehr im Berufsleben stehen - an neuen Medien wie zum Beispiel Online teilhaben zu lassen, während Hörfunk, Fernsehen und Tageszeitung bei den Älteren etabliert sind.

Hinter dem Fernsehen sind Tageszeitungen die zweitwichtigste Informationsquelle älterer Menschen. Während sich die Hörfunknutzung - öffentlich-rechtliche Hörfunkprogramme werden klar bevorzugt - im Umfang kaum von der Gesamtbevölkerung unterscheidet, wird das Fernsehen von Senioren deutlich intensiver genutzt. Die durchschnittliche Sehdauer der ab 50jährigen ist 1998 im Vergleich zum Vorjahr um 9 Minuten auf 245 Minuten gestiegen, wobei sonntags am längsten ferngesehen wird (282 Minuten), und die Sehdauer im Osten fast um eine halbe Stunde höher liegt als im Westen. Marktführer unter den Fernsehprogrammen ist das Erste Programm der ARD (Marktanteil 19,8 %), gefolgt vom ZDF (18,6 %) und den Dritten Programmen, die summiert einen Marktanteil von 16,7 Prozent erzielen und im Osten sogar Marktführer sind. RTL (12,9 %), SAT.1 (11,4 %), Kabel 1 (4,3 %) und ProSieben (3,9 %) folgen mit weitem Abstand.

Ein Blick auf die Kinonutzung zeigt, daß die Älteren dem Medium Kino eher fern stehen, da die ab 50jährigen nur eine Minderheit der wöchentlichen Kinogänger (6 %) ausmachen. Auch die Nutzung von Videorecordern ist vor allem bei Personen ab 60 Jahren weniger ausgeprägt. Ebenso wird Videotext von älteren Personen unterdurchschnittlich eingeschaltet. Marktführer ist hier der ARD/ZDF-Videotext mit einem Marktanteil von 42 Prozent der ab 50jährigen.

Größtenteils ausgegrenzt sind ältere Menschen von der Onlinenutzung. Nur 9 Prozent der Onlinenutzer sind 50 Jahre und älter, wovon wiederum 75 Prozent der (berufstätigen) Altersgruppe der 50- bis 59jährigen angehören. Ältere Onlinenutzer sind vor allem an E-mails und der Suche nach Sachinformationen interessiert, während zielloses Surfen in dieser Altersgruppe weitgehend auf Ablehnung stößt.

MP 4/1999, S. 202-216



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