Multimedia möglich machen: Vom Pilotprojekt zur Markteinführung
Ergebnisse und Schlußfolgerungen einer Synopse nationaler und internationaler Multimedia-Pilotprojekte
Die Digitalisierung der Medientechnik hat in Europa und den USA zur Einrichtung von etwa 100 Multimedia-Pilotprojekten geführt, die die technischen und inhaltlichen Möglichkeiten der neuen Medienangebote ausloten sollen. In einer Synopse im Auftrag der LfR Nordrhein-Westfalen wurden dabei in Deutschland 19 und in den USA 26 Projekte ermittelt, die neue Multimediatechniken bzw. -anwendungen erproben.
In der Anlage der Projekte haben sich dabei im Laufe der Zeit deutliche Veränderungen ergeben. Zunächst standen Anwendungen wie interaktives Fernsehen und Video on demand im Mittelpunkt des Interesses, und in breit angelegten Projekten mit Laborcharakter sollten die technischen und inhaltlichen Möglichkeiten der neuen Märkte vorab ausgelotet werden. In Deutschland, aber auch in den USA, gelten diese frühen und ambitionierten Multimediaprojekte allerdings weitgehend als gescheitert.
Seit dieser frühen Phase orientieren sich die Projekte stärker an technischen Entwicklungen wie digitalem Fernsehen und Internet. Gleichzeitig werden die Projektziele weniger starr und ambitioniert abgesteckt wie zuvor, im Vordergrund steht die schrittweise Vorbereitung der Markteinführung. Im Zusammenhang mit digitalem Fernsehen sind dabei in Deutschland vor allem eine Reihe von DVB-Modellversuchen zu nennen, etwa zum Test von DVB-T-Übertragungen. Eine andere Facette bilden sogenannte Webcasting- und Web-TV-Angebote, die auf eine Verschmelzung von Online- und Fernsehanwendungen zielen.
Ein weiteres wichtiges Experimentierfeld ist die Beschleunigung von Internetzugangstechniken. In den USA spielen dabei Kabelmodems bereits eine wichtige Rolle, während in Deutschland das Kabel als Internetzugangsmedium wegen der spezifischen Rolle der Deutschen Telekom eher von untergeordneter Bedeutung ist. Als wenig förderlich hat sich in Deutschland insgesamt die häufig politisch motivierte regionale Ausrichtung von Multimediaprojekten erwiesen.
MP 3/1999, S. 128-143
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