Heft 1

Norbert Seidel

Outsourcing und Leistungserstellung durch Dritte beim WDR

Konkrete Vorhaben und Konzeptionen

Norbert Seidel, Verwaltungsdirektor des WDR, beschrieb die in den letzten Jahren durchgeführten umfangreichen Outsourcing- Prüfungen bei seinem Sender. Prämisse war dabei, daß Outsourcing nur bei Kann-Aufgaben und nicht bei den Kernaufgaben der Rundfunkanstalt in Betracht gezogen wurde. Alle Prüfungen waren ergebnisoffen mit den drei Lösungsalternativen der Bildung interner Service-Center, der erweiterten Fremdvergabe bisher intern erbrachter Leistungen sowie dem Outsourcing im Sinne einer kompletten Auslagerung von Unternehmensteilen. Ziel war die Verbesserung der Kostensituation und der Wirtschaftlichkeit des WDR sowie die Erhöhung seiner Leistungsfähigkeit und Flexibilität, die Erhöhung der Unternehmenskompetenz und mehr Gestaltungsmöglichkeiten für den Personalhaushalt und den Stellenplan.

Von den vier untersuchten Bereichen aus der Technischen Direktion, der Produktionsdirektion und der Verwaltungsdirektion wurde als Ergebnis der Prüfung nur einer, das Gebäude- Management, in eine WDR-eigene GmbH ausgelagert. Die anderen Bereiche wurden in interne Service-Center umgewandelt, die erweiterte Fremdvergabe an Dritte unter Abbau der eigenen Personalkapazitäten erwies sich bei keinem Bereich als sinnvolle Alternative.

Insgesamt habe sich gezeigt, daß Outsourcing im engeren Sinne keinen generellen Lösungsansatz für den WDR darstelle, sondern nur bei Vorliegen sehr spezieller Voraussetzungen sinnvoll sei. Beim Gebäudemanagement sei es möglich gewesen, einen Teil des Steuernachteils einer Auslagerung zu kompensieren und zu einem deutlichen Kostensenkungspotential zu kommen. Ohne eine solche Lösung der Mehrwertsteuerproblematik reduzierten sich die Kostensenkungspotentiale bei Auslagerung in öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten auf nicht nennenswerte Größenordnungen.

Die Outsourcing-Prüfungen im WDR erstreckten sich über einen Zeitraum von fast zwei Jahren. Die Betriebsaufnahme der neuen WDR-Gebäudemanagement GmbH sei für das Frühjahr 1999 vorgesehen. Weitere Outsourcing-Projekte gebe es nicht; vielmehr sollten die Erfahrungen mit dem Gebäudemanagementprojekt, aber auch mit den internen Service-Centern und einer erweiterten internen Leistungsverrechnung abgewartet werden.

MP 1/1999, S. 15-20



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