Heft 5

Hartmann von der Tann/Klaus Bresser

Wahlberichterstattung 1998 bei ARD und ZDF - Ein Rückblick

Auftrag zu wahlbegleitender Information und Orientierung

In ihrem Rückblick auf das Wahljahr 1998 resümieren die Chefredakteure von ARD bzw. ZDF die wahlbegleitende Berichterstattung der öffentlich-rechtlichen Sender. Danach boten ARD und ZDF neben der kontinuierlichen Berichterstattung in den Nachrichten und in regelmäßigen Magazinen eine Vielzahl von speziellen Informationssendungen zum Bundestagswahlkampf und zu diversen Landtagswahlen an. Das Spektrum der Sendeformen umfaßte Dokumentationen, Hearings, Interviews und sachpolitische Sendungen. Damit unterschieden sich die öffentlich-rechtlichen Fernsehanbieter - ihrem Programmauftrag entsprechend - klar von den privaten Sendern, deren wahlbegleitende Berichterstattung außerhalb der Nachrichten sich als deutlich weniger umfänglich und auch als kürzer erwies, außerdem fand sie selten in der Prime time statt.

Dieses Verhältnis spiegelt sich auch in der Nutzung und Bewertung durch die Zuschauer wider. ARD und ZDF konnten mit ihren Wahlsondersendungen erheblich mehr Zuschauer erreichen als die Privatsender. Zudem beurteilte das Publikum die öffentlich-rechtlichen Informationsleistungen deutlich positiver als die der privaten Programme. Eine begleitende inhaltsanalytische Studie zur Wahlberichterstattung im Fernsehen bemerkte kritisch vor allem eine starke Personalisierung der Berichterstattung bei allen Sendern an, die auch eine Folge stärker kandidatenzentrierter Wahlkampfstrategien sein könnte.

MP 5/1999, S. 249-250



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