Heft 9

Karl-Heinz Hofsümmer/Imme Horn

Werbung in Deutschland - akzeptiert und anerkannt

Ergebnisse einer repräsentativen Umfrage

Im Juni 1999 fragte das Frankfurter Institut Media Markt Analysen (MMA) im Auftrag von ARD und ZDF rund 2 000 repräsentativ ausgewählte Personen in der Bundesrepublik Deutschland nach Meinung zur Werbung sowie zu deren Stellenwert in der Gesellschaft; besonderes Gewicht wurde dabei auf die Fernsehwerbung gelegt. Die Ergebnisse zeigen einen wesentlich differenzierteren und souveräneren Umgang der Bevölkerung mit der Werbung, als häufig von Werbekritikern und Medienpolitikern angenommen wird.

So ist Werbung heute längst zum normalen Bestandteil des modernen Lebens und zum anerkannten gesellschaftlichen Faktor geworden. Diese positive Einstellung zur Werbung wird auch von Gruppen geteilt, denen gerne eine werbefeindliche Haltung nachgesagt wird: Politikinteressierte, höher Gebildete und Anhänger des öffentlich-rechtlichen Rundfunks. Auch Fernsehwerbung wird generell akzeptiert, für die Mehrheit der Zuschauer gehört sie zum heutigen Fernsehalltag dazu. Werbefreiheit spielt als Faktor der Zuschauerbindung keine Rolle, nahezu 70 Prozent der Befragten verzichten wegen der Werbung nicht auf das Programm ihrer Wahl. Eindeutig negativ ist nur das Urteil über die Unterbrecherwerbung, während Werbung zwischen Sendungen weniger stört.

Auch bei ARD und ZDF wird Werbung akzeptiert - neun von zehn Befragten wissen, daß die Öffentlich-rechtlichen erheblich weniger Werbung ausstrahlen als die Privaten, und finden es gut, daß es bei ARD und ZDF keine Unterbrecherwerbung gibt. Zugleich sprechen sich die Zuschauer klar und eindeutig für die Beibehaltung der Mischfinanzierung aus: Die überwältigende Mehrheit von 86 Prozent ist nicht bereit, für einen werbefreien öffentlich-rechtlichen Rundfunk höhere Gebühren zu zahlen - unter den Politikinteressierten, den höher Gebildeten und den Anhängern des öffentlich-rechtlichen Rundfunks ist der Anteil der Gegner einer Abschaffung der Werbung bei ARD und ZDF nahezu ebenso groß.

MP 9/1999, S. 442-446



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