Heft 12

Udo Michael Krüger/Thomas Zapf-Schramm

ARD 3 - Regionalität und Alltagsorientierung

Programmanalyse der Dritten Programme 1997 bis 1999

Die Dritten Programme der ARD haben sich zum Ende der 90er Jahre im Wettbewerb um die Gunst des Fernsehpublikums gut behauptet. Dabei setzten sie auch 1999, wie die Programmanalyse des IFEM-Instituts zeigt, auf eine von den Zuschauern besonders geschätzte Kompetenz, die Vermittlung von Regionalität. Zugleich haben sie sich schon seit geraumer Zeit von traditionellen Bildungsprogrammen hin zu Beobachtern der gesellschaftlichen Realität und zu wichtigen Alltagsbegleitern entwickelt.

Für Vorwürfe der privaten Konkurrenz, die Dritten verdankten ihren Erfolg der Tatsache, dass sie in der Hauptsendezeit Information gegen massenattraktive Unterhaltung ausgetauscht und erstere in die Randzeit abgeschoben hätten, gibt es keinerlei empirischen Beleg. Im Gegenteil sind auch in den Untersuchungsjahren 1997 bis 1999 die Infoangebote in der Haupt- wie in der Gesamtsendezeit weiter ausgebaut und Fictionangebote reduziert worden. Während bei der Information in der Gesamtsendezeit Alltagsthemen an erster Stelle stehen, dominiert zur Prime Time der Themenbereich Politik/Wirtschaft/Gesellschaft. Der Schwerpunkt der Fictionangebote hat sich noch um eine Stunde später in die Zeit nach Mitternacht verlagert.

In fast allen Sparten wird Regionalbezug vermittelt. Den größten Beitrag zum Sendegebietsbezug leisten die Informationsangebote. Regionale Sportberichterstattung ist eine fast ausschließliche Domäne der Dritten.

Ein exemplarischer Vergleich von N3-Regionalmagazinen mit den jeweiligen RTL/SAT.1-Regionalfenstern verdeutlicht die Unverzichtbarkeit von ARD 3 für die regionale Berichterstattung. Während bei den N3-Angeboten der Schwerpunkt auf Politik, Wirtschaft, Gesellschaft und Kultur liegt, dominieren bei den privaten Fensterprogrammen die typischen Boulevardthemen Human Interest, Unfall und Kriminalität -- ein Defizit, das erst vor kurzem auch von einer Studie im Auftrag der Landesmedienanstalten konstatiert wurde.

MP 12/2000, S. 534-549



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