Heft 8

Birgit van Eimeren/Heinz Gerhard

ARD/ZDF-Online-Studie 2000: Gebrauchswert entscheidet über Internetnutzung

Entwicklung der Onlinemedien in Deutschland

Nach über einem Jahrzehnt zählt das Internet in Deutschland inzwischen zum Alltag: Derzeit nutzen, wie die ARD/ZDF-Online-Studie 2000 ermittelt, 18,3 Millionen Erwachsene das Internet mehr oder weniger regelmäßig. Demnach sind inzwischen 28,6 Prozent der bundesdeutschen Bevölkerung ab 14 Jahren online.

Die absolut höchsten Zuwächse rekrutieren sich weiterhin aus der Stammklientel der Internetanwender, den formal Hochgebildeten und Jüngeren. Die relativ höchsten Zuwächse stammen aus den bisher eher internetfernen Gruppen, den Älteren und formal niedriger Gebildeten. Allerdings zeigen die Untersuchungen auch, dass in den nächsten Jahren nicht von einer linearen Verbreitung des Internets in nahezu allen Bevölkerungssegmenten auszugehen ist. Der typische Internetnutzer ist nach wie vor männlich, jung, hoch gebildet und berufstätig. Mittelfristig dürfte sich der Anteil der Internetnutzer in Deutschland bei 40 Prozent bis 45 Prozent einpendeln.

Für die meisten Anwender ist das Internet ein Medium, das einen konkreten, alltagsrelevanten Gebrauchswert aufweist. Entsprechend stehen der Versand und Empfang von E-Mails, der Abruf tagesaktueller Nachrichten sowie von Ratgeber- und Serviceangeboten im Vordergrund. Unterhaltungsmotive sind dagegen eher nachrangig.

Die Onliner bewegen sich im Jahr 2000 häufiger und länger im Netz als in den Vorjahren. Gleichzeitig ist eine Nutzungsverschiebung in die Abendstunden und damit außerhalb der beruflichen Kernarbeitszeiten festzustellen, die jedoch nicht zu Lasten der klassischen Medien geht. Vielmehr profitieren insgesamt sowohl die klassischen Medien Fernsehen und Hörfunk als auch das neue Medium Internet wechselseitig voneinander. Fernsehen und Hörfunk als Anbieter vielfältiger Inhalte stellen vertiefende und ergänzende Informationen ins Netz. Umgekehrt stärken attraktive Onlineauftritte - insbesondere bei jungen und mobilen Zielgruppen - die Bindung an die originären Sender.

MP 8/2000, S. 338-349



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