Heft 8

Ekkehardt Oehmichen/Christian Schröter

Fernsehen, Hörfunk, Internet: Konkurrenz, Konvergenz oder Komplement?

Schlussfolgerungen aus der ARD/ZDF-Online-Studie 2000

Welche Auswirkungen hat die Entwicklung des Internets auf die klassischen elektronischen Medien Hörfunk und Fernsehen? Die Beantwortung dieser Frage muss sowohl Aspekte der technischen Konvergenz, Anpassungstendenzen auf der Anbieterseite von Medieninhalten als auch - und vor allem - die Interessen und Wünsche der Nutzer ins Auge fassen. Schließlich entscheidet die Akzeptanz auf Nutzerseite über den dauerhaften Erfolg von Angeboten und deren weitere Entwicklung.

Trotz der rasanten Ausbreitung der Onlinenutzung weist auch im Jahr 2000 das Gros der Nutzer spezifische soziodemographische Merkmale auf: Es sind weiterhin Jüngere, Männer, Berufstätige und formal besser Gebildete, die in absoluten Zahlen wesentlich das Wachstum der Onlinemedien ausmachen. Eine Anpassung der Onlinenutzerstruktur an den Bevölkerungsdurchschnitt ist selbst auf lange Sicht wenig wahrscheinlich. Die Spezifika der Onlinenutzer bleiben auch bei einer Differenzierung nach den neun Typen der MedienNutzerTypologie sichtbar: Bei der Gruppe der sogenannten Jungen Wilden etwa kommen onlinenutzende Personen mit Abitur und Studium auf einen Anteil von 41 Prozent, im Durchschnitt sind es bei diesem Typ 24 Prozent (Erlebnisorientierte: 51 % zu 32 %; Neue Kulturorientierte: 70 % zu 53%).

Zwar zeigen sich bei einem Vergleich der Nutzungspräferenzen der einzelnen MedienNutzerTypen Unterschiede vor allem zwischen jungen und älteren Onlinern. Insgesamt überwiegen indes auch bei den Jüngeren die informations- und nicht die unterhaltungsorientierten Aspekte der Onlinenutzung. Die Wechselwirkungen zwischen Online-, Fernseh- und Hörfunknutzung fallen je nach MedienNutzerTyp zwar ebenfalls unterschiedlich stark aus, allerdings zeigen sich etwa in Bezug auf TV bis auf die Erlebnisorientierten und die Klassisch Kulturorientierten keine exorbitanten Abweichungen vom Durchschnitt. Eine zentrale Herausforderung für die Anbieterseite besteht in diesem Zusammenhang darin, bei der Weiterentwicklung der eigenen Angebote die offensichtlichen Potentiale komplementärer Mediennutzung zu erkennen und auszuschöpfen.

MP 8/2000, S. 359-368



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