Heft 1

Dieter K. Müller

Fernsehforschung ab 2000 - Methodische Kontinuität

Organisatorische Modifikationen und inhaltliche Erweiterungen beim System der AGF/GfK Fernsehforschung

Das AGF/GfK-Fernsehforschungssystem hat sich seit Jahren bewährt und wird deshalb mit einigen Änderungen auch in Zukunft als Währung für Programm und Werbung fortgeschrieben. So sieht die neue Struktur der Arbeitsgemeinschaft Fernsehforschung (AGF) jetzt nicht mehr Einzelsender, sondern zwei öffentlich-rechtliche (ARD und ZDF) und drei kommerzielle Senderfamilien (RTL, SAT.1 und Pro Sieben Media AG) als Mitglieder vor. Beispielsweise gehören zur "RTL-Familie" RTL, RTL II und Super RTL. Nach wie vor sind auch die Organisation Werbungtreibende im Markenverband (OWM) und der Gesamtverband Werbeagenturen (GWA) in den Gremien der AGF vertreten.

Mit der GfK Fernsehforschung wurde bis Ende des Jahres 2004 erneut ein Vertrag auf fünf Jahre abgeschlossen. Außerdem betreibt das DAP-Software-Büro Softwareentwicklung und ein Rechenzentrum für die AGF. Das Fernsehpanel 2000 der GfK umfasst nach mehreren Aufstockungen 5500 deutsche Haushalte zuzüglich 140 EU-Ausländerhaushalten. Der Aufbau eines eigenständigen, alle Ausländergruppen umfassenden Panels hatte sich als methodisch problematisch erwiesen, und die Werbewirtschaft zeigte wenig Interesse.

Das seit 1995 eingesetzte Messgerät für die Fernsehnutzung in Privathaushalten ist für alle analogen Bildschirmnutzungen voll tauglich und hat sich gegenüber anderen Systemen als überlegen erwiesen. Für die Erfassung digitalen Fernsehens bedarf es jedoch neuer technischer Lösungen. Seit geraumer Zeit wird die Einbeziehung einer Publikumstypologie in das Fernsehpanel angestrebt, die von der Lebenswelt und dem Lebensstil der Menschen ausgeht und somit über rein soziodemografische Merkmale hinausgeht. Zu diesem Zweck wird testweise für die Dauer von zwei Jahren die sogenannte Sinus-Typologie in die AGF/GfK-Fernsehnutzungsdaten integriert. Darüber hinaus wird das Fernsehpanel regelmäßigen Plausibilitäts- und Qualitätskontrollen sowie externen Validierungen unterworfen, die wiederholt die hohe Messgenauigkeit bestätigt haben und gewährleisten, dass das Fernsehpanel auf höchstem methodischen Niveau betrieben werden kann.

MP 1/2000, S. 2-7



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