Heft 2

Claudia Dubrau/Ekkehardt Oehmichen/Erk Simon

Kultur in Hörfunk und Fernsehen: Publikumsinteressen, Senderimages und -bewertungen

ARD Kulturstudie 1999 II

In diesem zweiten Teil der ARD-Kulturstudie 1999 geht es um die Publikumspräferenzen für bestimmte Kulturangebote in den elektronischen Medien und um die Frage, wie die Nutzer diese Angebote und die Kompetenz der Sender in Bezug auf Kultur einschätzen. Ferner wurde gefragt, wie nach unterschiedlichen Lebensstilen charakterisierte Nutzertypen mit den Kulturangeboten umgehen.

Im Hörfunk finden kulturelle Wort- wie Musikangebote zwar generell kein Massenpublikum. Die Gruppe derjenigen, die dem öffentlich-rechtlichen Radio die größten Kulturkompetenzen zuweisen, ist aber relativ groß. Insbesondere die anspruchsvollen informations- und kulturorientierten Typen wie die Leistungs- orientierten und Aufgeschlossenen, vor allem aber die Neuen und Klassisch Kulturorientierten haben hier sehr eindeutige Prä- ferenzen. In Bezug auf Musik der traditionellen Hochkultur und Jazz werden nur die öffentlich-rechtlichen Radios für kompetent gehalten.

Im Fernsehen ist die Kompetenz der öffentlich-rechtlichen Anbieter bei den Kulturangeboten ebenfalls unumstritten. Sie gelten als unverzichtbarer Bestandteil der Kultur in Deutschland. Auch differenziert nach Nutzertypen liegen die Öffentlich-rechtlichen in dieser Frage weit vor den Privaten. Dies gilt sogar für die Typen, die kommerzielle Kanäle sehr stark nutzen, wie die Jungen Wilden. Nach einzelnen Genres betrachtet bewerten praktisch alle Nutzertypen bei Kulturmagazinen, Opern- und Theateraufführungen sowie Literatursendungen, aber auch bei Geschichts- und Wissenschaftssendungen eindeutig die öffentlich-rechtlichen Programme besser.

ARD und ZDF stellen ein inhaltlich breites Spektrum und quantitativ großes Angebot an kulturellen Inhalten zur Verfügung, in verschiedenen Genres und Sendungsformen und in verschiedenen Kanälen. Darüber, dass ein solches Angebot -- das von den Privaten nicht erbracht wird -- gesellschaftlich wichtig ist, besteht offenbar, wie die Kulturstudie zeigt, ein breiter Konsens.

MP 2/2000, S. 58-70



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