MA 2000 Radio: Erstmals mit Telefoninterviews erhoben
Hörfunknutzung und -präferenzen in Deutschland
Während die Hörfunknutzung bisher auf der Basis mündlich-persönlicher Interviews (Face-to-Face) erhoben wurde, ist die MA 2000 Radio erstmals mit Telefoninterviews (CATI = Computer Assisted Telephone Interviews) durchgeführt worden. Die Umstellung der Erhebungstechnik ist das Ergebnis eines mehrjährigen Diskussionsprozesses und wurde von den AG.MA-Gremien beschlossen. Bei der Entwicklung eines serienreifen Erhebungsinstrumentes passte man u.a. den Tagesablaufplan an die CATI-Technik an und kürzte den Fragebogen. Um auf eine möglichst vollständige Telefonstichprobe zurückgreifen zu können, wurde eigens eine nationale Telefonstichprobendatei erstellt.
Die Feldarbeit der MA 2000 Radio wurde auf sechs erfahrene Marktforschungsinstitute aufgeteilt. Bei den Telefonbefragungen verweigerten nur 5,8 Prozent der Haushalte aus der bereinigten Stichprobe das Interview, der Ausschöpfungsgrad betrug knapp 71 Prozent. Im Vergleich zur MA 99 unterscheidet sich die Befragtenstruktur der MA 2000 insofern, als bei CATI-Befragungen jüngere, mobilere Personen besser erreicht werden. Hieraus ergibt sich auch eine geringere Im-Haus-Radionutzung in der MA 2000 (67 % statt 72 %) und eine höhere Außer-Haus-Nutzung (43 % statt 37 %). Zukünftig gilt es, den Fragebogen weiter an die CATI-Technik anzupassen und dadurch zu optimieren.
Grundsätzlich können die Ergebnisse der MA 2000 nur bedingt mit denen der MA 99 verglichen werden. Auch wenn Ergebnisunterschiede sehr wahrscheinlich in vielen Fällen auf den Wechsel der Erhebungstechnik zurückzuführen sind, kann nicht sicher differenziert werden zwischen Unterschieden, die sich durch die neue Abfragetechnik ergeben und Veränderungen im Markt. Nach der MA 2000 Radio hören rund 94 Prozent der Bundesdeutschen mindestens einmal in 14 Tagen Radio, und die Tagesreichweite des Mediums liegt bei 79 Prozent. Pro Tag hören Personen ab 14 Jahren durchschnittlich 1,5 Programme. Die MA 2000 ermittelte im Vergleich zur Face-to-Face-Befragung der MA 99 eine deutlich höhere Radionutzungsdauer, nämlich 209 Minuten pro Tag (MA 99: 179 Minuten).
MP 9/2000, S. 414-426
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