Heft 8

Andreas Grajczyk/Annette Mende

Nichtnutzer von Online: Zugangsbarrieren bleiben bestehen

ARD/ZDF-Offline-Studie 2000

Mit der rasanten Verbreitung des Internets nimmt zwar die Zahl derjenigen ab, die dem neuen Medium skeptisch bis ablehnend gegenüber stehen, dennoch stellen die Nichtnutzer, die sogenannten Offliner, mit gut 70 Prozent immer noch die Mehrheit der Bundesbürger. In ihren kontinuierlichen Offline-Studien haben sich ARD und ZDF mit dieser Personengruppe befasst und Einstellungen und Zugangsbarrieren zum Internet ermittelt. Die Fortschreibung für das Jahr 2000 zeigt, dass das Internet auch von den Nichtnutzern als zukunftsweisendes Medium anerkannt ist, das die Medienlandschaft insgesamt ergänzen, aber nicht grundlegend verändern wird.

Über den konkreten Gebrauchswert des Internets gibt es bei den Offlinern aber widersprüchliche und zum Teil diffuse Vorstellungen. Anerkannt ist das Internet in seiner Informationsfunktion, wobei insbesondere Informationen interessieren, die über eine starke Alltagsrelevanz sowie einen deutlichen Bezug zur konkreten Lebenswelt der Nutzer verfügen. Sehr ambivalent werden die Kommunikationsmöglichkeiten des Internets beurteilt: Positiv werden zwar die Möglichkeiten bewertet, weltumspannend zu kommunizieren. Zugleich fürchtet man, dass es dadurch zu einem Verlust in der Qualität der direkten personellen Kommunikation kommt. Weitgehend unattraktiv erscheinen die Möglichkeiten von E-Commerce und Onlineshopping. Die Unterhaltungsfunktionen des Internets mit Onlinespielen und Chatrooms, mit Musik und Videos spielen in den Vorstellungen der Offliner fast überhaupt keine Rolle. Der Faktor Kosten stellt für die Offliner eine wesentliche Zugangsbarriere zum Internet dar.

Die möglichen Onlinewachstumspotentiale liegen zwar in einem Bündel von Faktoren, vor allem ist es aber der konkrete Nutzwert des Internets für den einzelnen. Um Zugangsbarrieren abzubauen, müssten also die Vielfalt und Breite des Internets besser vermittelt und die Nützlichkeit und der Erlebniswert des Internets deutlicher werden.

MP 8/2000, S. 350-358



Zurück zur Übersicht